Schlaf und Alpträume

Laute Schreie aus dem Kinderzimmer können auf einen Alptraum oder einem "Nachtschreck" hindeuten. Was hinter dem Phänomen steckt und wie Sie Ihr Kind daran gewöhnen, im eigenen Bett zu schlafen.

Kind hat nachts Angst vor Monstern

Stehaufmännchen: Kleine Nachtwandler unterwegs

Ihr Kind schläft mittlerweile vielleicht schon in seinem eigenen Bett ohne Gitterstäbe, aus dem es nun selbstständig aufstehen kann und dies auch gerne tut. Das kann dazu führen, dass nachts öfters mal ein kleiner Besucher in Ihrem Schlafzimmer steht und um Einlass unter Ihre Decke bittet. Wenn das für Sie und Ihre*n Partner*in okay ist und alle Beteiligten so gut schlafen, dann lassen Sie Ihr Kind ruhig ins Bett hüpfen. In manchen Kulturkreisen schlafen Familien sehr lange oder gar immer zusammen. Wenn Sie merken, dass Sie oder Ihr Kind im Familienbett schlecht schlafen und Sie sich gegenseitig stören, dann gehen Sie am besten wie folgt vor:

Jedes Mal, wenn Ihr Kind aufsteht und zu Ihnen kommt, bringen Sie es ruhig, aber konsequent zurück in sein Bett. Das erfordert gerade am Anfang Geduld und Ausdauer, da es sein kann, dass Sie alle fünf Minuten aufstehen müssen. Doch das ändert sich meist in nur wenigen Tagen. Wenn Sie Ihr Kind ins Bett bringen, können Sie noch etwas mit ihm kuscheln und es so verabschieden, wie Sie es auch immer am Abend tun. Denn wenn Ihr Kind bereits abends allein in den Schlaf findet, dann wird es dies auch nachts schaffen. Dabei hilft ein immer wiederkehrendes Einschlafritual.

Ausnahmen sind erlaubt: Wenn Ihr Kind krank ist oder schlecht geträumt hat, lassen Sie es gerne bei sich übernachten. Es versteht, dass dies eine Ausnahme ist. Sobald die Krankheit oder der böse Traum überstanden ist, können Sie Ihr Kind, wie vorher auch, wieder zurück in sein eigenes Bett bringen.

Angst und Albträume: Überall Gespenster

Kleinkinder haben eine große innere Vorstellungskraft und ausgeprägte Fantasie, aber sie können Wirklichkeit und Einbildung noch nicht dauerhaft voneinander trennen. Alles erscheint lebendig und in der Dämmerung vielleicht sogar bedrohlich. Die Furcht vor der Dunkelheit können Sie Ihrem Kind nicht ausreden, es kann mit Ihrer Hilfe aber langsam lernen, dass sie nicht bedrohlich ist. Sie können zum Beispiel gemeinsam mit ihm die Finsternis erforschen. Dazu beobachten Sie zusammen in dem dunklen Zimmer, wie sich Gegenstände verändern und die Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnen. Vielleicht fühlt Ihr Kind sich wohler, wenn Sie zum Einschlafen die Tür einen Spalt offenhalten oder ein kleines Nachtlicht brennen lassen. Ein zweijähriges Kind hat zudem lebhafte Träume, und manchmal wird es vielleicht von einem Albtraum geplagt, der es aus dem Schlaf reißt. Dann braucht Ihr Kind einfach Trost und Beruhigung. Ihre sanfte Stimme und sachte Berührungen helfen ihm, sich wieder dem Schlaf anzuvertrauen.

Gut zu wissen: Nachtschreck

Es passiert mitten in der Nacht: Plötzlich tönen ein panischer Schrei und dann lautes Weinen aus dem Kinderzimmer. Ihr Kind sitzt in seinem Bett, die Augen weit aufgerissen, es atmet heftig und ist vielleicht schweißgebadet. Jeder Versuch, es zu beruhigen, auf den Arm zu nehmen oder zu streicheln, bleibt erfolglos oder regt es sogar noch mehr auf. Es schlägt mitunter sogar um sich und schreit wie von Sinnen. Nach einigen Minuten ist der Spuk dann genauso plötzlich vorbei, wie er begonnen hat. Ihr Kind schläft wieder ein und kann sich am nächsten Morgen an nichts erinnern. Nur den Eltern sitzt der Schock noch in den Knochen, und sie fragen sich: Was war das denn? Die Antwort lautet: Nachtschreck oder auch Angstschreck genannt. Er gehört zu den häufigsten Aufwachstörungen bei Kindern und tritt zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr auf, meist in den ersten zwei bis drei Stunden nach dem Einschlafen.
Doch so dramatisch, wie er sich anhört, ist der Nachtschreck glücklicherweise nicht. Er fügt Ihrem Kind weder körperlichen noch seelischen Schaden zu und ist harmlos. Ursache für den Nachtschreck ist eine Überreizung des zentralen Nervensystems. Versuchen Sie nicht, Ihr Kind zu wecken, wenn es nicht ansprechbar ist, und fragen Sie auch am nächsten Tag nicht nach, was denn da los war. Ihr Kind kann sich nicht daran erinnern, und die Nachfrage würde es eher verunsichern. Bleiben Sie als Eltern bei Ihrem Kind und warten Sie mit ihm ab, bis der Schreck nachlässt. Untertags können Sie ruhigere Zeiten einplanen, damit Ihr Kind die neuen Erfahrungen, die es täglich macht, verarbeiten kann. Wenn der Nachtschreck allerdings häufiger auftritt und als Belastung empfunden wird, sollten Sie sich kinderärztlichen Rat holen.

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