Selbstwahrnehmung: Kleines Aua, großes Pflaster
Es ist zwar nur eine kleine Schramme, aber Ihr Kind weint, als hätte es gerade einen Finger verloren? So reagieren viele Kinder. Denn je mehr Ihr Kind versteht, dass es ein eigenständiger Mensch ist, desto größer ist auch seine Sorge um seinen Körper. Jeder kleine Kratzer, jede Beule und jeder Blutstropfen kommen ihm wie eine gefährliche Verletzung vor. Es kann noch nicht einschätzen, welche Folgen so ein Tropfen Blut am Finger haben kann. Daher weint es meist weniger aus Schmerz, sondern vielmehr aus Angst. Leisten Sie gelassen Erste Hilfe, ein Heftpflaster wirkt oft schon wahre Wunder.
Neben kleinen Verletzungen reagieren manche Kinder fast schon panisch, wenn jemand ihnen die Haare waschen oder gar die Fuß- und Fingernägel kürzen möchte. Denn für ein Kind gehören Haare und Nägel untrennbar zum Körper dazu, genau wie Finger und Zehen. Sie verstehen noch nicht, dass es harmlos ist und keine Schmerzen verursacht. Nehmen Sie seine Sorgen und Ängste daher ernst. Beim Haarewaschen kann zum Beispiel ein Waschlappen vor den Augen oder eine Taucherbrille schützen. So bekommt Ihr Kind das Gefühl, selbst die Situation kontrollieren zu können. Beim Nägelschneiden hilft meist nur ein zügiges, aber ruhiges und respektvolles Vorgehen. Nach dem Baden sind die Nägel schön weich und lassen sich leichter schneiden. Durch die Erfahrung kann Ihr Kind lernen, wie sich Nägelschneiden anfühlt und dass es nicht wehtut. Haben Sie Geduld und machen Sie sich bewusst: Diese Phase ist, wie alle Entwicklungsschritte, wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung Ihres Kindes und wird nach einiger Zeit vorübergehen.