Alles nur ein Missverständnis? Richtig kommunizieren
Um in Kontakt mit Ihrem Teenager zu bleiben, ist eine Sache besonders entscheidend: gute Kommunikation. Doch gerade während der Pubertät kommt es zwischen Eltern und Kindern immer wieder zu Streit und Missverständnissen. Egal, ob es sich dabei um Grundsatzdiskussionen oder kleine Alltagsstreitereien handelt: Oft führt ein Wort zum anderen und am Ende brüllen sich alle Beteiligten nur noch an oder reden kein Wort mehr miteinander. Doch wenn Sie als Eltern ein paar Spielregeln beherzigen, werden Sie merken, dass Sie Ihren Teenager besser erreichen:
- Hören Sie Ihrem Kind zu, lassen Sie es ausreden und kommentieren Sie nicht jede Aussage sofort.
- Offene Nachfragen: „Wie geht es dir damit?“, „Warum ist dir wichtig, dass...?“ zeigen Ihre Offenheit und Ihr Interesse.
- Achten Sie auch auf Ihren Gesichtsausdruck und Ihre Gesten. Die Augen zu verdrehen, kann ebenso abwertend sein wie ein blöder Spruch. Und eine Hand auf der Schulter oder eine kurze Umarmung sind manchmal genauso gut wie warme Worte.
- Ungefragte Ratschläge werden selten von Teenagern angenommen. Fragen Sie stattdessen, ob Ihr Kind Ihre Hilfe oder Ihren Rat benötigt.
- Verallgemeinernde Sätze wie „Immer kommst du zu spät“ oder „Du hast ja nur noch dein Handy im Kopf“ sind wenig hilfreich.
- Ich-Botschaften: „Ich mache mir Sorgen“, „Ich möchte, dass du deine Wäsche wegräumst“, „Ich brauche deine Unterstützung, weil….“ sind dagegen eindeutiger und werten das Gegenüber nicht ab.
- Äußern Sie, wenn Sie selbst unsicher sind und nicht wissen, wie Sie reagieren sollten: „Darüber muss ich erst mal nachdenken …".
- Seien Sie bereit zu vergeben, wenn ein Streit mal eskaliert ist.
- Wichtige Gespräche brauchen den richtigen Moment und ausreichend Zeit.
- Vertreten Sie selbstbewusst Ihre Meinung, aber respektieren Sie auch die Ihres Kindes.
Es geht nicht darum, Streit oder Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden oder eine absolute Harmonie herzustellen. Das ist weder realistisch noch erstrebenswert. Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Teenagern sind wichtig. Ihr Kind lernt dabei, für seine Überzeugungen einzustehen. Aber auch Sie können davon profitieren, indem Sie über die Kritik nachdenken und sich selbst auch immer wieder hinterfragen. So können sich auch Ihnen vielleicht ganz neue Sichtweisen eröffnen.
Und wenn Sie merken, dass Ihr Teenager die besseren Argumente hat, dann geben Sie ihm einfach recht. Auch das kann zu verblüffenden Reaktionen führen. „Ja, da hast du recht. Ich lag falsch oder habe meine Meinung geändert.“ So ein Satz zeugt von Größe. Sich Fehler einzugestehen oder seine Haltung zu ändern, ist eine Eigenschaft, die sicher nicht nur Ihr Sohn oder Ihre Tochter an Ihnen schätzen wird. Wenn Sie Ihrem Kind dieses Verhalten vorleben, ist die Chance groß, dass es sich Ihnen gegenüber ebenso respektvoll verhält. Wenn sie alle diese Spielregeln beherzigen, können Jugendliche und Eltern gestärkt aus Meinungsverschiedenheiten hervorgehen.
Versuchen Sie trotz Meinungsverschiedenheiten auch das Positive zu sehen: Wenn sich Ihr Kind zum Beispiel richtig gut in Sachen Musik, Mode, gesunde Ernährung oder Klimaschutz auskennt, dann ist das erst mal eine tolle Leistung, die Sie anerkennen sollten.