Noten und Leistungsdruck

Was Sie tun können, wenn sich Ihr Kind mit der Schule schwertut – ohne es dabei unter Druck zu setzen.

Leistungsdruck: Schule ist nicht alles

Es gibt Kinder, die gehen (fast) immer gern zur Schule, erledigen ihre Hausaufgaben und bringen erfreuliche Leistungen nach Hause. Naturgemäß haben Kinder ganz unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten. Es gibt Kinder, die in ihren Beurteilungen irgendwo in der Mitte liegen, und solche, die sich in allen oder einigen Fächern am unteren Rand bewegen. Natürlich wünschen sich alle Eltern, dass ihr Kind gute Noten mit nach Hause bringt. Aber wie können Sie reagieren, wenn es in der Schule nicht so läuft wie erhofft und Ihr Kind Ihre Unterstützung benötigt?

Zunächst geht es erst einmal darum herauszufinden, was dahintersteckt. Denn „schlechte“ Noten können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Ist Ihr Kind vielleicht über- oder sogar unterfordert? Kann es sich nicht gut konzentrieren? Ist es übermüdet? Gibt es Probleme mit der Lehrkraft oder hat es vielleicht Prüfungsangst? Auch Lernstörungen, wie wir im Brief 35 beschrieben haben, können in seltenen Fällen dahinterstecken. Um das herauszufinden, sprechen Sie am besten erst mal mit Ihrem Kind und fragen ganz offen: „Was können wir tun, dass es dir in der Schule leichter fällt? Wie können wir dir dabei helfen?“ Suchen Sie unbedingt auch das Gespräch mit der Lehrkraft, um mehr über die Situation Ihres Kindes in der Schule zu erfahren.

Leistungsdruck oder gar Bestrafung bei schlechten Noten sind nicht der richtige Weg. Stattdessen motivieren Sie Ihr Kind und versuchen Sie, ihm Freude am Lernen zu vermitteln. Ganz wichtig dabei: Seien Sie geduldig und zeigen Sie ihm, dass Sie es lieben, egal wie gut oder schlecht es in der Schule gerade läuft. Klammern Sie die Noten aus. Lenken Sie den Blick und die Energie auf die Lernbereitschaft und die Motivation, an der eigenen Situation etwas zu verändern. Loben Sie Ihr Kind daher auch für kleinere Etappenziele und bleiben Sie nachsichtig, auch wenn nicht gleich die große Veränderung eintritt. Kinder brauchen Selbstvertrauen und Zuspruch, damit sie gut lernen können.

Schule ist wichtig, sollte aber nicht das gesamte Leben bestimmen. Gerade wenn sich Ihr Kind mit dem Lernen schwertut, sollte es ausreichend Möglichkeiten haben, andere Talente auszuleben. Vielleicht ist Mathe nicht sein Ding, aber dafür kann es wundervoll malen, Fußballspielen oder sich Geschichten ausdenken und erzählen. Ermöglichen Sie ihm daher Erfolge in anderen Lebensbereichen.

Auch genügend Schlaf, eine gesunde Ernährung sowie ausreichend Bewegung haben Einfluss auf die Konzentration und Lernfähigkeit von Kindern. Übermüdet kann es sich nicht gut auf den Unterrichtsstoff konzentrieren.

Wenn Sie merken, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Kind keine erkennbaren Fortschritte machen oder jedes Mal in Streit geraten, wenn sie zusammen etwas für die Schule machen möchten, holen Sie sich Unterstützung. Fragen Sie Bekannte, Nachbar*innen, Freund*innen oder ältere Schüler*innen, ob diese Ihr Kind beim Lernen und bei den Hausaufgaben unterstützen können. Oftmals lassen sich Kinder auf diese Angebote sehr gerne und auch besser ein als mit den eigenen Eltern. Ob zusätzliche Nachhilfe sinnvoll für Ihr Kind ist, sollten Sie zuvor mit der Lehrkraft besprechen.

Wenn das Lernen dann wieder mehr Spaß macht, läuft es auch in der Schule einfacher. Sprechen Sie auch die Lehrkraft oder die Sozialpädagog*innen in der Schule an. Die meisten Grundschulen bieten Sprachförderunterricht sowie weitere Unterstützungsangebote an.

Um möglichen Ursachen der schulischen Schwierigkeiten auf den Grund zu gehen, können Sie sich auch an eine Erziehungsberatungsstelle wenden:

Gut zu wissen: Noten und Leistungsdruck

Auch gute Noten können Leistungsdruck bei Kindern auslösen. Denn was passiert, wenn aus der Eins doch mal eine Zwei wird? Für viele Kinder bricht dann eine Welt zusammen. Ihr Kind sollte daher nicht das Gefühl haben, dass nur Bestnoten ihm Lob und Zuneigung einbringen. Natürlich dürfen und sollten Sie sich über gute Leistungen Ihres Kindes freuen, aber genauso wichtig ist es, seine außerschulischen Leistungen zu würdigen und zu loben. Wenn es zum Beispiel einen Streit unter Freund*innen schlichtet, liebevoll mit Tieren umgeht oder etwas im Haushalt macht.

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