Umgang mit Alkohol, Nikotin und Drogen

Reden, reden, reden- Aufklärung statt Verbote. Alles über einen verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln.

eine halbvolle Flasche, ein Weinglas, Tablette, Zigarette sowie Spritze

Reden, reden, reden: Über den Umgang mit Alkohol, Nikotin und Drogen

Die meisten Jugendlichen sammeln bereits zu Beginn der Pubertät Erfahrungen mit legalen und illegalen Drogen. Die Gefahr, sich auf Alkohol, Zigaretten und Drogen einzulassen, ist in der Jugendzeit besonders hoch, weil die Experimentierlust besonders groß ist. Weitere Gründe, Suchtmittel zu sich zu nehmen, sind kurzfristige Entspannung oder Leistungssteigerung oder der Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit. Hemmschwellen und Schüchternheit können so überwunden werden. Jugendliche fühlen sich cooler und mutiger.

Jugendliche sollten daher über die Auswirkungen von Alkohol und Drogen auf Geist und Körper aufgeklärt werden. Sie sollten wissen und verstehen, dass ihr sich entwickelnder Organismus, insbesondere das Gehirn, durch Alkohol- und Drogenkonsum erheblich geschädigt werden kann. Sie sollten also offen und vertrauensvoll mit Ihrem Kind über dieses Thema sprechen. Belehrungen, Standpauken und Strafandrohungen sind allerdings nicht zielführend und bewirken schlimmstenfalls das Gegenteil. Hinterfragen Sie immer wieder im Sinne Ihrer Vorbildfunktion Ihren eigenen Umgang mit Suchtmitteln.

Versuchen Sie Ihr Kind nicht zu verurteilen, wenn es beispielsweise Alkohol konsumiert hat und über die Grenzen hinausgeschossen ist. Auch das gehört zum Erwachsenwerden dazu. Wenn es zum ersten Mal morgens mit einem Kater aufwacht und sich elend fühlt, machen Sie ihm keine Vorwürfe. Ihr Kind ist mit Übelkeit und Kopfschmerzen schon gestraft genug. Nutzen Sie die Gelegenheit anschließend lieber für ein offenes und nicht wertendes Gespräch. Darin können Sie erfragen, welchen und wie viel Alkohol es getrunken hat. Auch können Sie fragen, warum es Alkohol konsumiert und wie es sich dabei gefühlt hat.

Gelegentlicher Alkoholkonsum von Jugendlichen auf Partys oder zu anderen Anlässen ist also normal. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden gehört es daher zu den Entwicklungsaufgaben eines jeden Teenagers, einen verantwortungsvollen Umgang damit zu finden und zu leben.

Bemerken Eltern eine Regelmäßigkeit beim Konsum von Nikotin, Alkohol oder Drogen, fühlen sie sich oft hilflos. Verbote und Kontrolle bewirken kaum etwas und lösen die Probleme nicht. Auch heimliches Ausforschen und Kontrollieren sind keine geeigneten Mittel, um wirklich etwas über die Gründe zu erfahren und mit Ihrem Kind im Gespräch zu bleiben.

In dieser Situation können Gesprächsregeln helfen:

  • Sorgen Sie für eine angenehme und ungestörte Gesprächssituation.
  • Erklären Sie Ihrem Kind Ihre Bedenken und Sorgen.
  • Stellen Sie ihm offene Fragen: Wofür brauchst du den Alkohol, die Zigaretten, den Joint? Wie fühlst du dich dabei?
  • Vertreten Sie für sich selbst einen klaren Standpunkt, nach dem Sie auch wirklich leben (zum Beispiel: „Ich trinke auch gerne mal ein Glas Wein, kenne aber meine Grenzen“).
  • Wenn Ihr Kind Ihnen mitteilt, dass es (gelegentlich oder regelmäßig) konsumiert, ist dies ein enormer Vertrauensbeweis.
  • Interessieren Sie sich für Ihr Kind, seine Bedürfnisse und Beweggründe.
  • Vermeiden Sie Überreaktionen, Beschuldigungen und Vorwürfe.

Gut zu wissen: Alkoholische Getränke im Jugendschutzgesetz

Die Alkoholabgabe an Jugendliche in der Öffentlichkeit, zum Beispiel in Gaststätten, ist im Jugendschutzgesetz (JuSchG) klar geregelt. Demnach ist der Verkauf von „hartem“ Alkohol an Minderjährige grundsätzlich verboten. Bier, Wein und Sekt dürfen ab 16 Jahren gekauft und konsumiert werden. Weitere Informationen finden Sie unter:

Gut zu wissen: K.-o.-Tropfen

Auf dem Weg zum Erwachsenwerden wollen viele Jugendliche irgendwann mit Freund*innen ausgehen, Partys feiern und ins Nachtleben eintauchen – das kann bei Eltern Ängste und Sorgen wecken. Doch mit einer guten Aufklärung können mögliche Gefahren verringert werden. Dazu gehört, über K.-o.-Tropfen (Abkürzung aus dem Englischen: knock-out: außer Gefecht setzen) informiert zu sein und mit seinem Kind darüber zu sprechen.

Sich vor K.-o.-Tropfen schützen kann man am besten, indem man folgende Tipps beachtet:

  • Getränke im Auge behalten – nur so kann niemand etwas heimlich hineinschütten.
  • Besser mehrere kleine Getränke bestellen, auch wenn es etwas teurer ist – so kann man immer austrinken, bevor man tanzen oder nach draußen geht.
  • Getränke von anderen nur original verschlossen annehmen oder wenn man den Weg vom Ausschank genau verfolgen konnte.
  • Verwendung von Night Cups, sogenannte Überzieher für Flaschen oder Gläser nutzen.
  • Aufeinander achten und auf die Getränke der anderen schauen. Wenn Ihrem Kind oder Freund*innen plötzlich schwindlig oder übel wird, dann nicht allein lassen und Hilfe holen (beispielsweise dem Personal Bescheid geben, Eltern anrufen).

Bieten Sie Ihrem Kind an, es im Notfall immer abzuholen oder auch ein Taxi zu zahlen.

Die meisten Handys haben eine Sperre, welche von helfenden Personen nicht aufgehoben werden kann. Deshalb ist es hilfreich, wenn Ihr Kind einen Zettel mit Ihrer Telefonnummer im Geldbeutel hat.

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