Freundschaft und Streit

Aus so mancher Sandkastenbekanntschaft ist eine Freundschaft fürs Leben geworden. Doch manchmal fliegen unter Kindern auch die Fetzen.

Zwei Kinder stehen Rücken an Rücken und legen ihre Arme um die Schultern des anderen.

Freundschaft: Eine ganz besondere Verbindung

Haben Sie noch Kontakt zu Ihren Freund*innen aus dem Kindergarten? Aus so mancher Sandkastenbeziehung sind schon Freundschaften fürs Leben entstanden. Vielleicht spricht Ihr Kind schon von „seinem*seiner besten Freund*in.“ Möglicherweise bezeichnet es aber auch jedes Kind, das mit ihm spielt, als Freund*in, oder es hat gerade keine besonders enge Bindung zu einer*einem Spielgefährt*in aufgebaut. Auch das ist normal, solange Ihr Kind mit anderen Kindern ins Spiel kommt und sich selbst nicht nur am Rande aufhält. Viele Freundschaften festigen sich erst im Laufe der Zeit oder intensivieren sich mit dem Schuleintritt.

Die meisten Kinderfreundschaften in diesem Alter sind Spielfreundschaften. Sie entstehen spontan und schnell im Kindergarten, auf dem Spielplatz, in der Nachbarschaft oder einfach dadurch, dass Sie mit anderen Eltern befreundet sind und sich Ihre Kinder bei gegenseitigen Besuchen kennenlernen. Das funktioniert in den meisten Fällen gut. Erzwingen lassen sich solche Freundschaften aber nicht. Daher kann es passieren, dass ausgerechnet Ihr Kind und das Ihrer engsten Freund*innen überhaupt nichts miteinander anfangen können.

Umgekehrt kann es auch passieren, dass Ihr Kind sich mit einem anderen Kind anfreundet, das Sie nicht besonders mögen oder für zu wild oder zu frech halten. Vielleicht sind Sie nicht mit dem Erziehungsstil in der Familie des anderen Kindes einverstanden und fürchten, dieser hätte einen schlechten Einfluss. Erklären Sie Ihrem Kind ruhig, dass in manchen Familien andere Regeln gelten als bei Ihnen zu Hause. Wichtig ist, dass Sie respektvoll über das andere Kind und seine Familie sprechen.

Und wenn die Kinder sich in der anderen Familie die Zeit mit Dingen vertreiben, mit denen Sie nicht einverstanden sind? Vielleicht können Sie sich dann mit den anderen Eltern austauschen und Lösungen finden, was zum Beispiel die Themen Fernsehschauen, Süßigkeiten oder Videospiele betrifft. Oder Sie schlagen den Kindern öfter eine gemeinsame Unternehmung vor, die beiden Spaß macht.

Sympathie lässt sich nicht verordnen. Kinder suchen sich ihre Freund*innen in diesem Alter selbst aus!

Zanken und versöhnen: Wie Kinder streiten

Wie in jeder engen Beziehung sind auch bei Kinderfreundschaften Streit und Tränen unvermeidlich. Gerade noch haben die Kinder friedlich miteinander gespielt, da tönt es plötzlich wütend aus dem Kinderzimmer: „Mit dir spielʼ ich nie wieder!“ oder „Du bist nicht mehr mein Freund!“ Solche Situationen und Enttäuschungen können Eltern ihrem Kind nicht ersparen. Sie sollten auch seinen Kummer nicht kleinreden, sondern versuchen, ihm beizustehen. Etwa indem Sie ihm erklären: „Sieh mal, wir zwei streiten uns auch mal und haben uns trotzdem lieb und versöhnen uns wieder!“

Meist ist der Streit unter Kindern schnell wieder vergessen, Kinder sind selten nachtragend. Im Grunde sind bei Auseinandersetzungen zwischen Kindern dieselben Regeln sinnvoll wie in einem Geschwisterstreit (siehe Brief 27): Möglichst wenig einmischen und keinesfalls Partei ergreifen! Es ist besser, wenn Kinder lernen, ihren Streit selbst zu beenden. Ohne Einmischung der Erwachsenen kommt die Versöhnung meist schneller, spätestens dann, wenn es langweilig wird, allein zu spielen. Manchmal hilft auch ein unterstützendes Angebot, etwa aus einem Buch vorlesen oder ein gemeinsames Spiel mit den Kindern.

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