Rund um den Kindergarteneintritt

Mit dem Kindergarten beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Ihr Kind. Wie Sie diese Zeit der veränderung gut meistern.

Mutter winkt Kind zu, das aus dem Fenster des Kindergartens schaut

Der Kindergarteneintritt: Eine Zeit der Veränderung

Entscheidend für ein gutes Gelingen des Kindergartenbesuchs ist die Eingewöhnungszeit, die sich nach den Bedürfnissen der Kinder richtet. Diese Zeit unterstützt Sie und Ihr Kind, den Start in den Kindergarten gut zu meistern und gemeinsam zu gestalten. Wenn Ihr Kind bereits eine Krippe besucht hat oder von einer Tagespflegeperson betreut wurde, erinnern Sie sich vielleicht noch an die Anfangszeit in dieser Einrichtung. Ähnlich läuft es auch im Kindergarten ab, denn auch hier muss sich Ihr Kind an die neue Umgebung gewöhnen und die neuen Menschen erst einmal kennenlernen. Es sind andere und vielleicht mehr Kinder in der Gruppe, der Tagesablauf ist anders und die Erzieher*innen sind noch unbekannt.

Es dauert vermutlich ein wenig, bis sich Ihr Kind sicher fühlt und vergnügt auf die Spielsachen und Angebote im Kindergarten einlässt. Sie als Eltern werden in den meisten Einrichtungen in die Planung der Eingewöhnungszeit einbezogen. Wenn Ihr Kind Kontakt zu anderen Kindern in der Gruppe gefunden hat, den*die Erzieher*in vertrauensvoll an die Hand nimmt und sich auch von dieser*m trösten lässt, dann hat es den Schritt in den Kindergarten bewältigt. Wie lange es dauert, hängt jedoch vom jeweiligen Kind ab. Nehmen Sie sich daher ausreichend Zeit für die Eingewöhnung.

Gut zu wissen: Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) und zusätzliche Leistungen

Das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) ist ein finanzieller Zuschuss vom Staat.

Wenn Sie bereits Unterstützung vom Jobcenter, Sozialhilfe, Wohngeld, Kinderzuschlag oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen, können unter anderem die Kosten für die gemeinschaftliche Mittagsverpflegung sowie für Ausflüge mit der Kindertageseinrichtung übernommen werden. Zusätzlich können Kosten für die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben wie Kurs- und Vereinsbeiträge bewilligt werden. Nähere Informationen zum Bildungs- und Teilhabepaket:

Familien, die die oben genannten Leistungen nicht erhalten, aber trotzdem ein geringes Einkommen haben, können unter bestimmten Umständen zusätzliche Leistungen der Stadt München beantragen.

Zwei Schritte vor, einer zurück

Der Besuch des Kindergartens ist ein Riesensprung nach vorn für Ihr Kind. Doch aus dem Stand gelingt ein guter Sprung selten. Dafür muss man erst Anlauf nehmen. Und das geht nur, wenn man ein paar Schritte zurückgeht. So geht es jetzt wahrscheinlich auch Ihrem Kind. Kinder nehmen in dieser Zeit oft wieder Verhaltensweisen von früher an, als sie noch kleiner waren. Vielleicht will es, dass Sie ihm vermehrt helfen bei Sachen, die es schon kann und vor allem im Kindergarten stolz selbstständig macht, etwa seine Schuhe an- und ausziehen. Vielleicht ist auch ab und zu das Bett nachts wieder nass oder es geht was in die Hose, obwohl Ihr Kind schon trocken war. Viele Kinder müssen sich erst mal an die Toiletten im Kindergarten gewöhnen. Die sind ja so viel kleiner als zu Hause und die Spülung rauscht auch ganz anders. Das Toilettenpapier ist vermutlich auch ein anderes als zu Hause. Bei Unsicherheit, Fragen oder Problemen sprechen Sie am besten die pädagogischen Fachkräfte an.

So ein Tag im Kindergarten ist ganz schön aufregend und anstrengend: Da sind meist nicht nur viel mehr, sondern auch ältere Kinder als in der Krippe, auch die Gruppen sind größer, die Spielsachen anders, und es herrscht zeitweise eine höhere Lautstärke. Kein Wunder, dass Ihr Kind am späten Nachmittag zu Hause müde ist, Hunger hat und vielleicht auch etwas launisch ist. Denn es hat einen ebenso anstrengenden „Arbeitstag“ hinter sich wie manche*r Erwachsene. Ihr Kind muss im Kindergarten Regeln beachten, Rücksicht nehmen und lernt viel Neues. Da ist es nicht verwunderlich, wenn es sich zu Hause in seiner vertrauten und sicheren Umgebung erst mal fallen lassen möchte und rauslässt, was es den Tag über zurückgehalten hat. Geben Sie Ihrem Kind daher Zeit zum Runterkommen und wundern Sie sich nicht, wenn es hin und wieder mürrisch ist.

Auf Wiedersehen! Bringen und abholen

Abschied nehmen ist nicht immer so einfach. Manchmal fällt dies den Eltern fast noch schwerer als den Kindern. Aber Trennungserfahrungen sind für ein Kind wichtige Schritte auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Durch den Besuch der Kita und die täglichen Erfahrungen des Bringens und Abholens gewinnt Ihr Kind mehr Vertrauen zu sich selbst und zu Ihnen. Es lernt mit der Zeit: Meine Eltern gehen zwar weg, aber ich kann mir ganz sicher sein, dass sie immer wiederkommen. Und: In der Kita bin ich nicht allein, sondern in Gemeinschaft mit mir (zunehmend) vertrauten Erwachsenen und Kindern.

Tägliche Rituale erleichtern den Abschied: Verabschieden Sie sich von Ihrem Kind immer auf die gleiche Weise. Zum Beispiel mit drei Küsschen auf Wangen und Stirn, oder winken Sie ihm noch einmal durchs Fenster. Auch ein Kuscheltier kann die Trennung erleichtern. Diese Mini-Zeremonien dauern nur ein paar Sekunden, aber sie geben Ihrem Kind Sicherheit und helfen beim Loslassen.

Viele Kinder sind nach einem tränenreichen Abschied ganz vergnügt, wenn die Eltern außer Sichtweite sind. Andere wiederum wollen den Kindergarten beim Abholen gar nicht verlassen, weil sie vielleicht mitten im Spiel sind. Es kommt auch vor, dass Kinder, die immer vergnügt in den Kindergarten gegangen sind, plötzlich beim Abschied weinen. Das kann unterschiedliche Ursachen haben: Vielleicht hatten Sie und Ihr Kind am Morgen oder Tag zuvor „Stress“ miteinander. Oder es hatte Streit mit einem anderen Kind in der Gruppe. Vielleicht ist Ihr Kind aber auch zurzeit so mit einem Entwicklungsschritt beschäftigt, dass es momentan einfach ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten ist. Achten Sie daher darauf, dass große Veränderungen bei Ihnen zu Hause nicht mit dem Start im Kindergarten zusammenfallen.

Geben Sie Ihrem Kind und sich Zeit, sich an den neuen Lebensabschnitt im Kindergarten zu gewöhnen, und setzen Sie sich nicht unter Druck. Haben Sie Vertrauen zu Ihrem Kind, zu sich und natürlich zum pädagogischen Personal.

Gemeinsam schaffen Sie das!

Weitere Themen in diesem Elternbrief

Alleine machen und entscheiden

Eigene Entscheidungen zu treffen, gehört zum Selbstständigwerden dazu. Vieles ist Verhandlungssache.

Unsichtbare Freunde – Magische Phase

Um sich die Welt zu erklären, entwickeln Kinder eine nahezu grenzenlose Fantasie und erwecken dabei auch Kuscheltiere und unsichtbare Freunde zum Leben.

Gemeinsam aufräumen

Wie Sie mit Ihrem Kind gemeinsam Ordnung schaffen und noch Spaß dabei haben.

Malen und basteln

Mit den eigenen Händen etwas zu schaffen, fördert Fantasie und Kreativität.

Zusammen spielen und lernen

Beim Spielen lernen Kinder fürs Leben. Warum andere Kinder so wichtig für die Entwicklung Ihres Kindes sind.