Verhandlungssache: Lassen Sie Ihrem Kind die Wahl
Ihr Kind hat seinen eigenen Kopf und weiß genau, was es möchte: Nicht die Schnürschuhe will es anziehen, sondern die Gummistiefel. Nicht der gelbe Pullover, sondern der rote muss es heute sein. Und helfen dürfen Sie beim Anziehen auch nicht – das bringt Ihr Kind nun deutlich zum Ausdruck. Etwas alleine zu machen und selbst zu entscheiden, gehört nun mal zum Selbstständigwerden dazu. Das erfordert manchmal Geduld und eine Extraportion Zeit, aber es stärkt bei Ihrem Kind das Gefühl: Ich kann etwas allein erreichen und bewirken.
Und dann gibt es wiederum Tage oder Momente, wo Ihr „großes“ Kind gar nicht selbstständig sein möchte, sondern bei allem und jedem auf Ihrer Hilfe besteht. Wahrscheinlich will es sich vergewissern, dass es auch noch „klein“ sein darf und dass seine Bedürfnisse ernst genommen und beantwortet werden. Es ist nicht immer leicht für Eltern, sich auf diese wechselnden Befindlichkeiten einzustellen. Und Sie müssen das auch nicht jederzeit – was Ihr Kind lediglich braucht, sind Wahlmöglichkeiten, aus denen es aussuchen kann. Wenn Ihr Kind nicht mehr weiterlaufen, sondern von Ihnen getragen werden will, könnte ein Vorschlag lauten: „Bis zu dem Baum läufst du, dann trage ich dich bis zum grünen Auto.“
Natürlich gibt es Situationen, die keine Kompromisse oder Diskussionen zulassen, zum Beispiel wenn etwas zu gefährlich ist. In diesen Momenten müssen Sie entscheiden und Ihrem Kind konkret sagen, was Sie vorhaben und möchten: „Wir müssen nun über die Straße. Gib mir bitte deine Hand.“ Aber auch hier könnten Sie Ihr Kind wählen lassen, ob es an Ihrer linken oder der rechten Hand geführt werden möchte. Probieren Sie es aus!