Geld und Nachhaltigkeit

Warum Geld nie als Erziehungsmittel eingesetzt werden sollte und was Sie der Konsumflut entgegensetzen können.

Kind sieht sich Geldscheine und Münzen an

Kauf mich – nicht! Nachhaltig konsumieren

Ob im Fernsehen, Internet, auf Plakatwänden, in Katalogen oder sozialen Medien: Überall lauern Werbebotschaften. Diese Flut an Produkten macht auch vor Kindern nicht halt. Und so wissen schon Grundschulkinder oft ganz genau, welche Spielzeuge oder Trinkflaschen gerade angesagt sind, wie viele unterschiedliche Eiscremesorten es gibt und wann welcher Film in die Kinos kommt. Besonders ausgefeilt ist die Produktvermarktung von Kinderserien. Da gibt es nichts, was es nicht gibt: Vom Buntstift bis zum T-Shirt, überall prangen die entsprechenden Figuren. Das ist schon verführerisch genug, aber spätestens wenn das erste Kind mit so einem Artikel in der Klasse auftaucht, wollen es alle haben.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche in ihren Konsumwünschen und ihrem Konsumverhalten ziemlich genau das Verhalten der Erwachsenen spiegeln. Das ist im Grunde auch gar nicht verwunderlich: Wie in allen anderen Bereichen der Erziehung sind die Eltern das wichtigste Vorbild beim Umgang mit Geld, dem Konsumverhalten und Umweltbewusstsein.

Vielleicht hat Sie Ihr Kind aber auch schon selbst einmal darauf hingewiesen, doch lieber die Tomaten, die nicht in Plastik verpackt sind, in den Einkaufswagen zu legen. Umweltbewusstsein ist nämlich schon im Kindergarten und in der Grundschule ein großes Thema. Wenn Ihnen ein umweltbewusster Konsum selbst am Herzen liegt, können Sie beispielsweise beim gemeinsamen Einkauf im Supermarkt nach Produkten mit wenig Verpackung suchen. Regional einzukaufen und Obst und Gemüse passend zur Jahreszeit zu essen, sind auch Möglichkeiten, umweltbewusst zu handeln und mit den Kindern hierüber ins Gespräch zu kommen.

Bei Tomaten auf Plastik zu verzichten, fällt Kinder leicht, doch wenn es um Spielzeug geht, sieht die Sache ein wenig anders aus. Kinder brauchen Unterstützung und Orientierungshilfe, um sich in diesem Dschungel von Verführungen immer selbstständiger und verantwortungsvoller zurechtzufinden: zum Beispiel, indem Sie Ihrem Kind bei der Auswahl helfen. Welches neue Spielzeug möchte es wirklich haben? Und wie können Sie gemeinsam diesen Wunsch erfüllen? Statt Neues zu kaufen, können Sie viele Dinge, vom Fahrrad bis zur Feuerwehrstation, gebraucht erwerben. Eine andere Möglichkeit: Spielsachen im Freundeskreis tauschen. Wenn Ihr Kind das Puzzle schon x-mal gemacht hat, kann es für ein anderes Kind eine neue und unterhaltsame Aufgabe sein. Spielzeuge oder die zu klein gewordenen Rollschuhe lassen sich aber natürlich auch verkaufen oder spenden.

Sicher, Diskussionen über Kaufentscheidungen kosten Zeit und Kraft. Und wenn das Geld in der Familie knapp ist, kommen auch noch Traurigkeit und Frust hinzu, dass man weder dem Kind noch sich selbst viele Wünsche erfüllen kann, besonders bei Dingen, die für andere Menschen zum selbstverständlichen Lebensstandard gehören. Aber Eltern können ihr Kind stärken, ihm Selbstvertrauen geben, das unabhängig von äußeren „Statussymbolen“ ist. Eine Untersuchung hat gezeigt: Kinder und Jugendliche mit einer selbstsicheren Persönlichkeit können der ständigen Konsumverführung besser widerstehen. Damit Kinder ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln können, brauchen sie von den Eltern Liebe, Zeit und Zuwendung, Geborgenheit und Vertrauen.

Gut zu wissen: Geld ist kein Erziehungsmittel!

Viele Wünsche lassen sich mit Geld erfüllen. Das weiß auch Ihr Kind. Und Geld gewinnt mit zunehmendem Alter Ihres Kindes immer mehr an Bedeutung. Der Umgang mit Geld ist ein wichtiger Bereich der Entwicklung, aber es sollte niemals zum Mittel der Erziehung werden! Wenn mit Geld belohnt oder bestraft wird, dann kommt schnell das Gefühl auf, dass sich Eltern das gute Verhalten Ihres Kindes erkaufen müssen! Gute Schulleistungen sollten ebenso wenig mit Geld belohnt werden wie die Tatsache, dass ein Kind den Müll rausbringt oder den Tisch deckt, also im Alltag mithilft. Etwas anderes ist es, wenn Kinder sich etwas „verdienen“ wollen, etwa, um sich einen Wunsch zu erfüllen. Wenn sie jemand anderem in der Familie eine Arbeit abnehmen, beispielsweise Papas Fahrrad putzen, und dafür einen Preis aushandeln, ist das sozusagen ein einmaliger Deal.

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