Suchtprävention

Die beste Suchtprävention findet im Familienalltag statt.

Bierflasche, Weinglas, Zigarette

Genuss ohne Sucht

Junge Menschen machen in der Pubertät viele Veränderungen durch. In dieser Phase probieren sich Kinder und Jugendliche aus. Sie wollen sich von den Eltern abgrenzen und tun vielleicht auch mal was Riskantes. Zudem stecken sie mitten im Gefühlschaos, wissen noch nicht so recht, wer oder was sie sein wollen.

Wenn das eigene Leben gerade Kopf steht, suchen viele Menschen nach Dingen, die ihnen ein gutes Gefühl verschaffen. Das kann zum Beispiel ein Videospiel, Sport, eine Pizza oder eine Onlinebestellung sein, aber auch Alkohol, der Zug aus einer E-Zigarette oder einem Joint können Glücksgefühle auslösen.

Umfassender Nichtraucherschutz, Gesundheitsaufklärung, Projekte in Schulen und öffentliche Kampagnen haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass sowohl das Einstiegsalter als auch der Konsum von Alkohol und Zigaretten bei den Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren deutlich zurückgegangen sind.

Dennoch bleibt die Sorge bestehen: Was ist, wenn mein Kind anfängt zu rauchen, Alkohol zu trinken oder Drogen zu nehmen? Was ist, wenn mein Kind nur noch am Smartphone hängt oder Computerspiele zockt? Auch wenn Ihnen an dieser Stelle das Thema noch viel zu früh erscheint – es geht um Vorbeugung und rechtzeitige Information. Damit können wir gar nicht früh genug anfangen!

Alle Untersuchungen belegen: Die beste Vorbeugung, nicht abhängig zu werden Fachleute nennen es Suchtmittelprävention –, findet immer noch in der Familie statt!

Suchtprävention in der Familie: Eltern als Vorbild

Zur Vorbildfunktion als Eltern gehören vor allem die alltäglichen Dinge, die wir tun, um uns zu erholen. Von denen wir glauben, dass sie uns guttun, und von denen wir uns eine Belohnung (zum Beispiel Entspannung, Freude, Lust) versprechen. Die Art, wie wir uns ernähren, wie viel Sport wir treiben, wie wir unser Smartphone nutzen, mit Zigaretten oder Alkohol umgehen, hat einen Einfluss auf die Einstellung und das Verhalten unserer Kinder.

Der größte Schutz, damit Ihr Kind keine Abhängigkeit entwickelt, ist die Vorbeugung und ein bewusster Umgang mit Suchtmitteln und Verhaltensweisen. Vorbild zu sein heißt aber nicht, dass Sie perfekt sein müssen. Es ist wichtig zu zeigen, wie man mit Problemen und Fehlern umgeht.

Für die nächsten Jahre der Pubertät gilt daher: Sprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Kind. Interessieren Sie sich für seine Bedürfnisse, für sein Leben und seine Freund*innen, seine Einstellung zu Alkohol und Drogen, seine Interessen und Hobbys, für seine Lieblingsmusik und sein aktuelles Onlinespiel. Bleiben Sie im Kontakt – auch wenn es manchmal schwer erscheint. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie immer bereit sind zu reden, für es da sind und bei Bedarf gemeinsam nach einer Lösung suchen. Geben Sie Ihrem Kind einen Rahmen, in dem es sich orientieren und ausprobieren kann. Langfristig hilft das Ihrem Kind dabei, verantwortungsbewusst und in Maßen zu konsumieren.

Wenn Sie selbst das Gefühl oder die Vermutung haben, vielleicht von etwas abhängig zu sein, dann holen Sie sich Hilfe. So zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie Ihren eigenen Konsum kritisch hinterfragen und etwas dagegen tun. Es ist kein Zeichen von schwachem Willen oder Versagen, wenn Menschen eine Abhängigkeit entwickeln, sondern etwas, das jedem Menschen passieren kann.

Infos und Elternabende zum Thema Suchtprävention und Abhängigkeit bietet zum Beispiel das „Inside“-Präventionsprogramm von Condrobs e. V. in München an:

Weitere Informationen und Tipps bietet das Münchner Programm zur Suchtprävention:

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