Wenn Eltern an Ihre Grenzen kommen

Manchmal ist es zum Verzweifeln und die Geduld von Eltern am Ende. Wie Sie in Momenten der Überforderung am besten reagieren und wo Sie Hilfe finden, lesen Sie hier.

Mir reicht’s: Was tun, wenn Eltern an Ihre Grenzen kommen?

Diese Phase, in der Ihr Kind viel ausprobieren möchte und schon langsam anfängt, seinen eigenen Willen zu entdecken, kann für Eltern sehr anstrengend und nervenaufreibend sein. Es ist verständlich, wenn auch Sie einmal frustriert und wütend werden. Kinder fordern Geduld und können noch nicht wissen, wie Sie sich gerade fühlen: ob Sie sich mit jemandem gestritten haben, die Kopfschmerzen pochen, der Rücken schmerzt oder ob Sie sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten können. Jetzt warten Sie vielleicht sehnlichst darauf, dass Ihr Kind Ruhe gibt und einschläft – aber ausgerechnet heute ist es hellwach, verlangt dieses und jenes. Plötzlich hören Sie sich brüllen und merken, wie Sie es unsanft niederdrücken, als es sich zum gefühlt 100. Mal in seinem Bettchen aufsetzt.

Wenn Ihnen so etwas passiert, dann ist es wichtig, dass Sie noch einmal in Ruhe über die Situation nachdenken. So können Sie herausfinden, warum Sie so gehandelt haben. Sind Sie vielleicht überlastet und brauchen dringend eine Auszeit? Besteht die Möglichkeit, dass Ihr*e Partner*in, Freund*innen oder die Großeltern für kurze Zeit das Kind betreuen können, damit Sie durchschnaufen können? Oder vielleicht brauchen Sie etwas ganz anderes? Haben Sie Stress in der Arbeit oder bedrückt Sie etwas? Dann sprechen Sie mit jemandem über Ihre Sorgen.

Sind Sie ärgerlich und ungeduldig, so wird Ihr Kind dies spüren. Aber es versteht noch nicht, warum Sie so fühlen. In diesem Alter von 12 bis 15 Monaten kann sich ein Kind noch nicht in einen anderen Menschen hineinversetzen, und es wird noch lange dauern, bis Sie von Ihrem Kind Verständnis oder gar Rücksichtnahme auf Ihr Befinden erwarten können. Im Gegenteil: Kinder nehmen die Stimmungen der Erwachsenen auf, drücken sie aus, zeigen sie wie in einem Spiegel.

Wenn Ihr Kind Sie zur Verzweiflung bringt, machen Sie eine Pause! Sorgen Sie dafür, dass es sicher aufgehoben ist, und versuchen Sie, sich zu beruhigen. Gehen Sie kurz in einen anderen Raum und atmen Sie tief durch. Wenn diese Situationen öfter vorkommen, dann sollten Sie sich Hilfe holen. Vor allem, wenn die Gefahr besteht, dass sich Gefühle von Überforderung und ständiger Anspannung gegen das Kind richten und es Ihnen schwerfällt, ruhig und respektvoll mit ihm umzugehen.

In diesem Fall können Sie sich an die Beratungsstellen oder auch das kostenlose Elterntelefon des Kinderschutzbundes wenden: Telefon 089 555359

Oft entlastet allein schon das Gespräch mit jemand anderem, der Ihre Situation versteht. In den Familienbildungsstätten oder Familienzentren finden außerdem regelmäßig Elterntreffs statt, bei denen Sie sich mit anderen Eltern austauschen können.

Oder Sie wählen das kostenlose Elterntelefon der „Nummer gegen Kummer“: Telefon 0800 1 110550

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