Große Gefühle: Wenn kleine Kinder wütend werden
Die Unternehmungslust Ihres Kindes, die Neugier, der Drang, Dinge allein machen zu wollen, werden noch lange Zeit größer sein als die körperlichen Fähigkeiten. Ihr Kind versteht immer mehr, dass es ein selbstständiger Mensch mit einem eigenen Willen ist. Es möchte nun eigene Ideen umsetzen, nur leider ist das nicht immer möglich. Wenn es zum Beispiel versucht, aus seinem Hochstuhl auf den Tisch zu klettern oder im Bad die WC-Bürste zu erobern, dann werden Sie es sicher davon abhalten. Zu Recht! Schließlich wollen Sie nicht, dass es sich verletzt oder mit Klobürsten spielt. Für Ihr Kind sind dies alles sehr spannende Dinge, die es gerne entdecken möchte. Wenn Sie es davon abhalten, ist es enttäuscht, frustriert und vielleicht auch wütend.
Sie können und sollten nicht alles aus der Welt schaffen, was es wütend macht, oder es bei jedem Frust mit Spielchen ablenken. Der Umgang mit Enttäuschungen muss, wie alles andere auch, gelernt werden.
Wenn Ihr Kind weint, schreit oder vor Wut zappelt und um sich schlägt, stellen oder setzen Sie sich am besten daneben und warten Sie ab, bis es sich beruhigt hat. Das ist nicht einfach, aber auch Eltern können neue Verhaltensweisen üben!
Lassen Sie Ihr Kind spüren, dass Sie seine Verzweiflung und seinen Frust ernst nehmen, aber gleichzeitig nicht selbst anfangen zu verzweifeln. Denn die Gefühle Ihres Kindes ernst zu nehmen heißt nicht, dass es sich verhalten kann, wie es möchte. Wenn Sie es gerade eilig haben, aber Ihr Kind zum Beispiel nicht im Kinderwagen sitzen möchte und seiner Wut mit Händen, Füßen und lautem Gebrüll Luft macht, dann stehen Sie ihm in dieser Situation bei: „Ja, ich verstehe, dass du lieber raus möchtest. Aber wir müssen uns jetzt beeilen und daher möchte ich, dass du jetzt im Wagen sitzen bleibst.“
Solche Situationen sind gewiss nicht leicht durchzustehen. Besonders dann nicht, wenn sich noch andere Leute ungefragt und mit gut gemeinten Ratschlägen einmischen oder anfangen Sie zu kritisieren. Versuchen Sie gelassen zu bleiben und solche Kommentare zu ignorieren. Dass Kinder nicht immer das tun können, was sie gerne möchten, und sich darüber ärgern, gehört zur normalen kindlichen Entfaltung und hat nichts mit schlechter Erziehung zu tun. Dieses Verhalten ist wichtig für die Entwicklung des eigenen Willens und der Fähigkeit, sich gegenüber anderen durchzusetzen. Kinder brauchen Jahre, bis sie ihre Gefühle einigermaßen unter Kontrolle bekommen können. Sie lernen dabei auch am Vorbild der Erwachsenen, wie Konflikte in der Familie geregelt werden. Versuchen Sie daher sich auch so zu verhalten, wie Sie es sich von Ihrem Kind in Zukunft wünschen.