Raum für Bewegung

Ihr Kind tappt durch die Wohnung oder möchte nicht mehr im Kinderwagen sitzen? Wie Sie den Bewegungsdrang Ihres Kindes unterstützen und den Alltag trotzdem meistern.

Vater, Mutter und Kind stellen sich hinter einem Baum

Platz da: Raum für Bewegung

Vor ein paar Monaten lag Ihr Baby noch auf der Krabbeldecke, nun robbt oder tappt es durch die Wohnung, und Sie kommen mitunter kaum noch hinterher. Wenn Ihr Kind schon läuft, ist es nicht zu bremsen, denn nun kann es seine Umgebung neu erleben. Die Welt schaut im Stehen und Gehen nämlich ganz anders aus. Beim Laufen will Ihr Kind meist kein bestimmtes Ziel erreichen. Es ist einfach fasziniert davon, sich auf den eigenen Füßen selbstständig fortbewegen zu können. Die meisten Kinder lieben nun ausgelassene Spiele, bei denen sie ihren Körper einsetzen können: davonrennen oder -krabbeln und sich einfangen lassen. Beim Spaziergang wollen sie nun selbst gehen und bleiben staunend an jeder Pfütze stehen oder heben Steinchen und Blätter vom Weg auf. Jeder Spaziergang wird zur Entdeckungstour – planen Sie nach Möglichkeit immer etwas mehr Zeit ein, damit Ihr Kind seine Neugier und seinen Forscher*innengeist ausleben kann.

Genießen Sie diese Spiele und Ausflüge – wenn Sie die Zeit dafür haben! Doch wenn es im Alltag schneller gehen muss, weil Sie vielleicht gerade beim Einkaufen sind oder zügig die Straße überqueren wollen, dann sagen Sie das Ihrem Kind: „Jetzt muss ich mich beeilen, darum setze ich dich in den Kinderwagen. Ich weiß, das gefällt dir nicht so gut, aber nachher kannst du wieder raus!“

Nicht nur Ihr Kind hat Bedürfnisse, sondern auch Sie. Und oft möchten Sie einfach etwas anderes als Ihr Kind. Das ist vollkommen in Ordnung und wichtig. Ihr Kind braucht Ihre Führung und Orientierung, damit es die Welt besser verstehen kann. Setzen Sie bewusst Grenzen, aber versuchen Sie, dies immer respektvoll zu tun. Mit Geduld und Wiederholung wird Ihr Kind irgendwann verstehen, dass der Supermarkt oder eine viel befahrene Straße nicht dafür da sind, nach Herzenslust herumzutoben. Dafür gibt es bessere Orte. Wo immer es geht und es Ihre Zeit zulässt, geben Sie Ihrem Kind den Raum, sich möglichst frei und ungestört bewegen zu können, ohne dass es an jeder Ecke an Verbote und Grenzen stößt. Denn es ist viel schöner und motivierender für Ihr Kind, ein „Ja, hier kannst du laufen“ oder „Ja, du darfst den Eimer mit Sand auskippen“ zu hören als nur: „Nein, nicht dahin!“

Gut zu wissen: Sicherheits-Check

Ein Sicherheits-Check der Wohnung bietet sich immer wieder an. Vor allem wenn Ihr Kind nun auf zwei Beinen unterwegs ist: Sind die Steckdosen gesichert, alle Putzmittel und Medikamente unerreichbar, die Teppiche rutschfest, die Treppe gesichert, lose Elektrokabel verschwunden und Plastiktüten, die sich Ihr Kind über den Kopf ziehen könnte, an sicherem Ort verstaut? Denken Sie ebenfalls daran, dass es nun auch Stühle verschieben, hinaufklettern und so zum Beispiel an ein offenes Fenster gelangen kann. Wichtig ist auch, dass alle Regale und Schränke an die Wand geschraubt sind. Doch bei aller Vorsicht: Sie brauchen Ihrem Kind nicht alle erdenklichen „Stolpersteine“ aus dem Weg zu räumen, denn an diesen (natürlich ungefährlichen!) Hindernissen kann es seine Geschicklichkeit erproben.

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