Beruhigen und Schlafen

Ihr Baby wird mobiler und seine Tage aufregender. All diese Erlebnisse verarbeitet es oft nachts – und schläft dadurch unruhiger. Was Eltern nun tun können.

Baby träumt

Futter für die Seele: Wenn das Essen zum Trostspender wird

Essen ist für uns Menschen oft viel mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Das gilt für Erwachsene genauso wie für Kinder. Wir essen nicht nur, wenn wir Hunger haben, sondern oft aus Freude, Lust und manchmal auch aus Langeweile. Doch das Essen sollte für Ihr Kind nicht zu einem Heilmittel für alles werden. Nicht jedes Mal, wenn Ihr Baby knatscht oder weint, verlangt es nach der Brust oder der Flasche. Oft ist aber die erste Reaktion vieler Eltern: Das Kind quengelt, also gebe ich ihm irgendwas zu nuckeln oder zu knabbern. In Stresssituationen, wenn Sie zum Beispiel unterwegs sind, beim Einkaufen oder auf Ämtern, ist auch nichts gegen eine Knabberei einzuwenden. Es sollte sich nur nicht daran gewöhnen, immer mit Essen oder Trinken getröstet zu werden. Denn Ihr Baby hat in diesen Situationen vielleicht gar keinen Hunger, sondern möchte einfach Zuneigung, auf sich aufmerksam machen oder Ihre Nähe spüren. Bekommt es stattdessen etwas in den Mund gesteckt, gewöhnt es sich schnell an dieses Seelenfutter. Achten Sie deshalb darauf, was es wirklich braucht, auch wenn es mal stressig ist.

Ist Ihr Baby daran gewöhnt, durch Stillen oder die Flasche beruhigt zu werden, wird es diesen Trostspender sicherlich auch zum Einschlafen oder in der Nacht häufiger verlangen. Schauen Sie als Eltern daher auch nachts genau hin: Hat mein Kind nun wirklich Hunger oder möchte es vielleicht etwas ganz anderes? Wenn Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby satt ist, weil es zuvor ausreichend getrunken oder auch Brei gegessen hat, versuchen Sie es nachts zuerst durch Nähe, liebevolle Worte, Summen oder Singen zu beruhigen, bevor Sie die Brust oder Flasche anbieten. So erlebt und erfährt Ihr Kind, dass nicht nur Nahrung Trost spenden kann, und gewöhnt sich langsam an neue Rituale, die unabhängig vom Stillen und von der Flasche sind.

Alles wird anders: Die Nacht wird wieder zum Tag

Ihr Baby erlebt jeden Tag neue Dinge und wird mobiler. Alle diese Veränderungen verarbeiten Kinder oft nachts. Ergebnis: Sie schlafen unruhiger. Auch die Einführung der Beikost kann den Nachtschlaf beeinflussen. Viele Babys essen anfangs noch nicht so viel Brei und holen sich dann ihre Nahrung in der Nacht. Achten Sie daher darauf, dass sich Ihr Kind tagsüber satt essen kann, und stillen Sie bei Bedarf nach den Beikostmahlzeiten oder geben Sie die Flasche. Viele Mütter stillen in dieser neuen unruhigen Phase häufig ganz ab, weil Sie denken, ihr Baby schläft besser, wenn es ausschließlich Brei oder die Flasche bekommt. Lassen Sie sich jedoch nicht entmutigen! Guter Schlaf und Stillen schließen sich nicht aus, und gerade in dieser Phase ist Muttermilch gut für Ihr Kind. Stillen senkt nachweislich das Risiko für Allergien und ist besonders während der Beikosteinführung zu empfehlen. Wenn Sie weiterhin stillen möchten, dann tun Sie es auch, nur eben etwas anders als die Monate zuvor. Achten Sie nur darauf, dass Sie das Stillen nicht als Wundermittel einsetzen, sondern geben Sie nur zu bestimmten Zeiten die Brust, zum Beispiel nach dem Aufstehen oder am Abend.

Falls Sie beunruhigt sind, dass mit dem Schlafverhalten Ihres Kindes etwas nicht stimmt, liegt es vielleicht daran, dass Ihr Kind tagsüber sehr viel schläft. Sie müssen immer wieder aufs Neue herausfinden, wie viel Schlaf Ihr Kind braucht. Dabei kann ein Schlafprotokoll helfen: Schreiben Sie auf, wann und wie viel Ihr Kind in der Nacht und am Tag schläft. Angenommen, das Kind schläft insgesamt zwölf Stunden, davon drei Stunden während des Tages. Wenn Sie es abends dann um sieben Uhr zu Bett legen, wird es wohl kaum bis sieben Uhr morgens durchschlafen. Die Lösung kann wiederum nur Ihre eigene persönliche sein: das Kind später zu Bett bringen, früher mit dem Kind aufzustehen oder langsam den Tagschlaf des Kindes zu verkürzen. Für jede Veränderung ist Geduld nötig, und sie kann nur in kleinen Schritten erfolgen: etwa indem Sie das Einschlafritual ein wenig früher oder später beginnen. Insgesamt können Rituale und ein geregelter Tagesablauf bei Schlafproblemen helfen. Wenn Ihre Müdigkeit aber belastend wird und alle noch so guten Tipps nichts am Schlafverhalten Ihres Kindes ändern, dann holen Sie sich Hilfe. Die Expert*innen des Kinderzentrums und der Beratungsstellen kennen Ihre Probleme. Mithilfe der Tipps und Hilfestellungen können Eltern oft mit nur kleinen Veränderungen Großes bewirken.

Gut zu wissen

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