Futter für die Seele: Wenn das Essen zum Trostspender wird
Essen ist für uns Menschen oft viel mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Das gilt für Erwachsene genauso wie für Kinder. Wir essen nicht nur, wenn wir Hunger haben, sondern oft aus Freude, Lust und manchmal auch aus Langeweile. Doch das Essen sollte für Ihr Kind nicht zu einem Heilmittel für alles werden. Nicht jedes Mal, wenn Ihr Baby knatscht oder weint, verlangt es nach der Brust oder der Flasche. Oft ist aber die erste Reaktion vieler Eltern: Das Kind quengelt, also gebe ich ihm irgendwas zu nuckeln oder zu knabbern. In Stresssituationen, wenn Sie zum Beispiel unterwegs sind, beim Einkaufen oder auf Ämtern, ist auch nichts gegen eine Knabberei einzuwenden. Es sollte sich nur nicht daran gewöhnen, immer mit Essen oder Trinken getröstet zu werden. Denn Ihr Baby hat in diesen Situationen vielleicht gar keinen Hunger, sondern möchte einfach Zuneigung, auf sich aufmerksam machen oder Ihre Nähe spüren. Bekommt es stattdessen etwas in den Mund gesteckt, gewöhnt es sich schnell an dieses Seelenfutter. Achten Sie deshalb darauf, was es wirklich braucht, auch wenn es mal stressig ist.
Ist Ihr Baby daran gewöhnt, durch Stillen oder die Flasche beruhigt zu werden, wird es diesen Trostspender sicherlich auch zum Einschlafen oder in der Nacht häufiger verlangen. Schauen Sie als Eltern daher auch nachts genau hin: Hat mein Kind nun wirklich Hunger oder möchte es vielleicht etwas ganz anderes? Wenn Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby satt ist, weil es zuvor ausreichend getrunken oder auch Brei gegessen hat, versuchen Sie es nachts zuerst durch Nähe, liebevolle Worte, Summen oder Singen zu beruhigen, bevor Sie die Brust oder Flasche anbieten. So erlebt und erfährt Ihr Kind, dass nicht nur Nahrung Trost spenden kann, und gewöhnt sich langsam an neue Rituale, die unabhängig vom Stillen und von der Flasche sind.