Kleine Forscher: Was Spielen und Lernen gemeinsam haben
Wieso fällt der Löffel auf den Boden und Papa hebt ihn wieder auf? Warum höre ich dieses Geräusch, wenn ich mit dem Becher auf den Tisch haue? Wo hat sich Mama versteckt? Auf all diese Fragen sucht Ihr Kind Antworten. Babys sind wie kleine Forscher, die gerade einen neuen Kontinent entdeckt haben. Alles ist unbekannt und will erst einmal verstanden werden. Spielerisch natürlich.
Besonders beliebt ist das „Versteckspiel“. Wenn Sie mit der Hand, einem Tuch, Buch oder sonstigem Gegenstand Ihr Gesicht kurz verdecken und es mit einem „Guck-guck“ wieder hervorzaubern, wird Ihr Baby nach einer Spannungssekunde hell auflachen. Ebenso können Sie Gegenstände kurz verschwinden lassen. Mit diesem Spiel macht es die wichtige Erfahrung, dass Sie, andere Menschen und Gegenstände nicht vom Erdboden verschwunden sind, wenn sie nicht zu sehen oder zu hören sind.
Vielleicht hat Ihr Baby aber auch schon das überaus beliebte Spiel entdeckt, sein Stofftier oder den Löffel, den es in der Hand hält, „verschwinden“ zu lassen. Es lässt die Gegenstände fallen oder stupst sie von der Tischkante hinunter, und ist ganz begeistert, dass Sie ihm diese immer wieder herbeizaubern. Auch wenn Ihnen mit der Zeit die Lust an diesem Spiel vergeht, kann Ihr Baby gar nicht genug davon bekommen. Spielen Sie mit, solange Sie daran Spaß und auch Zeit dafür haben. Wie alle Spiele dient auch dieses seiner Entwicklung. Das Kind entdeckt dabei etwas über Nähe und Entfernung, also über das Phänomen Distanz. Denn Gegenstände hinunterzuwerfen, sie verschwinden zu lassen, macht nicht nur Spaß – durch die Wiederholung lernt das Kind auch. Deshalb schickt es Sie immer wieder unter den Tisch, um seine Spielsachen hervorzuholen. Nebenbei erfährt Ihr Kind in diesem Spiel auch, dass es selbst etwas bewirken, jemand anderen in sein Spiel einbeziehen kann.
Gesunde und ausgeschlafene Kinder tun nichts lieber als spielen. Wenn Sie daher bemerken, dass Ihr Kind oft teilnahmslos ist und kein Interesse an den Versteckspielen oder Ähnlichem zeigt, sprechen Sie Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt darauf an.