Wenn das Baby schreit

Mit diesen Tipps lassen sich Kind und Eltern beruhigen.

Baby schreit

Schreien: Was hat das Kind denn nur?

Babys schreien. Nur so können Sie sich in den ersten Lebensmonaten mitteilen. Neugeborene schreien, wenn sie Hunger haben, eine nasse Windel stört, sie müde, überreizt oder ängstlich sind. Manchmal leiden sie auch unter Schmerzen, zum Beispiel Blähungen. Vielleicht möchte Ihr Baby auch einfach nur Nähe und mit Ihnen kuscheln.

Tipp: Einflüsse von außen, wie ein laufender Fernseher, Radio oder häufiger und langer Besuch, können für Ihr Baby manchmal einfach zu viel sein. Achten Sie tagsüber darauf, und schützen Sie Ihr Kind vor zu vielen Reizen.

Aber: Selbst ein sattes, gesundes, frisch gewickeltes Kind kann sich durchaus lauthals bemerkbar machen. Was hat es denn nur? Manchmal lautet die Antwort: Ihr Baby schreit, weil es das Bedürfnis dazu hat. Es teilt sich Ihnen mit, es erzählt regelrecht. Das Baby schreit nicht, um Sie zu ärgern oder Ihre Geduld auszutesten. Es schreit, weil es Ihre Nähe braucht, Hunger hat oder ängstlich ist. Vielleicht haben Sie schon einmal bemerkt, dass Ihr Baby vor allem in den frühen Abendstunden besonders laut schreit. Das ist die Zeit, in der es viele Eindrücke und das Erlebte des Tages verarbeitet. Sie machen nichts falsch! Nun ist es Ihre einzige Aufgabe, entspannt zu bleiben und für Ihr Kind da zu sein. Jetzt braucht das Baby vor allem Halt und Sicherheit. Wiegen Sie es sanft im Arm, atmen Sie tief durch. Viel mehr können und brauchen Sie nicht zu tun! Panik und hektisches Herumprobieren zwischen Brust, Schnuller, Wickeln, Schaukeln würden es noch mehr beunruhigen. Letzten Endes geht es darum, dass Sie dem Baby helfen, sich selbst zu beruhigen. Wie Sie das tun können, zeigt zum Beispiel das Modell des „Gestuften Tröstens“ des US-amerikanischen Arztes T. Berry Brazelton.

Sie werden merken, dass die anfänglichen Schreiattacken bereits nach drei Monaten deutlich weniger werden. Früher nannte man die Erscheinung dieser Schreistunden „Dreimonatskoliken“, weil der Bauch beim Schreien oft gespannt war und das Baby Blähungen plagten. Diese Gase sind aber mehr die Folge als die Ursache des Weinens. Das Baby schluckt beim Schreien viel Luft. Sanfte Bewegungen können ihm helfen, etwa wenn Sie es behutsam am Bauch massieren oder sich über die Schulter legen und ein wenig umhergehen: Der im Gehen erzeugte leichte Druck lindert den Schmerz. Sie werden herausfinden, welche Position Ihrem Kind am besten Erleichterung verschafft.

Kurze Informationsfilme zum Thema Schreien und Beruhigen finden Sie unter www.elternsein.info

Dort erfahren Sie auch, wo Sie bei Bedarf Hilfe und Unterstützung bekommen.

Die sechs Stufen des Tröstens

  1. Stellen Sie Blickkontakt her und schauen Sie Ihr Baby aufmerksam an (etwa 25 Zentimeter Abstand vom Gesicht).
  2. Sprechen Sie mit einer ruhigen und geduldigen Stimme das Kind an.
  3. Legen Sie sanft Ihre Hand auf seine Brust.
  4. Legen Sie die Hände und Füße des Babys zusammen und halten Sie sie sanft fest.
  5. Nehmen Sie das Baby hoch und wiegen Sie es im Arm.
  6. Bieten Sie Brust, Flasche oder Schnuller an.

Probieren Sie jede Stufe mindestens eine Minute aus. Besonders in den ersten Wochen nehmen Babys Worte und Berührungen noch etwas verzögert und nicht unmittelbar wahr. Deswegen sollten Sie auch nicht allzu schnell aufgeben.

Wenn gar nichts mehr geht

Ruhig bleiben? Das schreibt sich so leicht! Und ja, manchmal ist es nicht einfach, die Geduld und Kraft aufzubringen. Wenn Sie sich überfordert fühlen und am liebsten mit dem Kleinen mitweinen möchten, dann ist das völlig normal. Sollten Sie an einen Punkt kommen, an dem Sie wütend und aggressiv werden, dann legen Sie das Kind kurz an einem sicheren Ort ab, wo es nicht runterfallen oder sich verletzen kann, und verlassen Sie kurz den Raum. In keinem Fall dürfen Sie das Kind schütteln oder schlagen! Und natürlich sind auch Beruhigungsmittel absolut tabu für Kinder. Versuchen Sie vorher, sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Vielleicht können Großeltern, Freunde oder Nachbarn einspringen, wenn das Kind gerade in den Abendstunden nur schwer zu beruhigen ist. 

Fühlen Sie sich vom vielen Schreien Ihres Babys stark belastet, können Sie sich Hilfe holen. Für Eltern von sogenannten Schreibabys gibt es Beratungsangebote und Unterstützung, zum Beispiel in Schreiambulanzen. Schreibabys sind meist sehr sensibel und empfindsam. Sie sind oft schnell von den Eindrücken und Reizen in ihrer Umgebung überfordert. Da hilft nur eins: Ruhe bewahren! Nehmen Sie sich nicht zu viel mit Ihrem Baby vor.

Gut zu wissen: Schütteln Sie niemals Ihr Kind!

Schütteln ist für Ihr Kind lebensgefährlich! Durch das ruckartige Vor- und Zurückschleudern des Kopfes kommt es zu Einrissen der Blutgefäße im Gehirn. Dies kann bleibende Schäden im Gehirn verursachen. Ihr Baby könnte dadurch dauerhafte Behinderungen bekommen und im schlimmsten Fall sogar durch das Schütteln sterben. Bitte vergewissern Sie sich, dass jeder, der sich um Ihr Kind kümmert (Großeltern, Verwandte oder Babysitter), über die Gefahren des Schüttelns informiert ist!

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