Muttermilch und Pre-Nahrung

Füttern gehört nun zu einer Ihrer Hauptbeschäftigung. Doch welche Ernährung ist die Beste für Ihr Baby?

Muttermilch: Die natürlichste Ernährung für Ihr Baby

Es gibt viele gute Gründe, Ihr Kind zu stillen. Und es gibt Gründe, es mit dem Fläschchen zu ernähren. Wir wünschen Ihnen, dass Sie sich für die Methode entscheiden, die für Sie und Ihr Baby die beste ist. Denn egal, wie Sie sich entscheiden, am allerwichtigsten ist Ihre zärtliche Beziehung zum Kind!

Stillen ist eine wunderbare Erfindung der Natur und ein sozial erlernter Prozess, der anfangs etwas Geduld braucht. Die Muttermilch ist immer parat, in der richtigen Menge und in der richtigen Temperatur sowie immer keimfrei. Mehr noch: Das Baby wird sogar mit den nötigen Abwehrstoffen versorgt, zum Beispiel, wenn Sie selbst erkältet sind. Meist stellt sich ein Gefühl tiefer Verbundenheit zwischen Mutter und Kind beim Stillen ein. Doch können Mütter auch in „Stillstress“ geraten. Sie quält die Frage: „Habe ich genug Milch? Wird mein Kind auch satt?“ Oder die Brustwarzen schmerzen, sind aufgerissen oder entzündet. Vielleicht möchte das Kind gefühlt 24 Stunden am Tag angelegt werden und lässt sich kaum noch ablegen. Solche Phasen können einen mürbe machen und schnell entmutigen. Für viele Stillprobleme und die damit verbundenen Brustschmerzen gibt es Lösungen. Sei es die richtige Anlegetechnik, schmerzlindernde Cremes und vieles mehr. Holen Sie sich Rat bei Ihrer Hebamme, einer Stillberatung, oder suchen Sie Unterstützung durch andere Mütter in einer Stillgruppe.

So wie die Muttermilch alles enthält, was ein Kind braucht, so kann sie auch Gift- und Schadstoffe enthalten, die Sie aufnehmen. Medikamente können in die Muttermilch übergehen. Weisen Sie daher in Ihrer Arztpraxis oder in der Apotheke immer darauf hin, dass Sie stillen. Alkohol und Nikotin sollten für stillende Mütter absolut tabu sein. Eine Übersicht über Medikamente, die Mütter während der Stillzeit, aber auch schon in der Schwangerschaft nicht einnehmen sollten, finden sie hier:

Ansonsten essen Sie einfach das, worauf Sie Lust haben. Die Empfehlung, auf Knoblauch, Hülsen- oder auch Zitrusfrüchte zu verzichten, gilt nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht mehr. Achten Sie jedoch darauf, ob Ihr Baby auf gewisse Nahrungsmittel reagiert. Ernähren Sie sich möglichst abwechslungsreich und gehaltvoll. Wenn Sie sich vegan oder vegetarisch ernähren, schadet das Ihrem Baby zwar nicht, allerdings könnten bei Ihnen Mangelerscheinungen auftreten, da die Produktion der Muttermilch Ihrem Körper wichtige Nährstoffe wie Eiweiße entzieht. Sprechen Sie Ihre Ernährung daher bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt an. Eventuell sind Nahrungsergänzungsmittel für Sie empfehlenswert.

Wenn Sie stillen, braucht Ihr Körper viel Flüssigkeit. Achten Sie daher darauf, dass auch Sie genügend trinken!

Gut zu wissen: Für Ihre eigene Gesundheit tut das Kind auch etwas: Sein Saugen an der Brust unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter.

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Pre-Nahrung: Eine gute Alternative

Wenn Sie nicht stillen wollen oder können, gibt es eine Alternative. Die Pre-Nahrung wurde, so gut es geht, der Muttermilch angepasst. In den ersten Lebensmonaten sollten Sie Ihrem Säugling ausschließlich Pre-Nahrung geben. Und wenn Sie Ihr Baby beim Füttern mit der Flasche liebevoll im Arm halten, fühlt es sich geborgen. Während beim Stillen die Mutter nicht ersetzbar ist, kann insbesondere der Vater oder der*die Partner*in beim Füttern mit der Flasche viel mehr eingebunden und so deren Bindung zum Kind gestärkt werden.

Mahlzeit! Wie viel Essen Ihr Kind braucht

Wie oft das Baby die Brust oder die Flasche bekommt, bestimmt es selbst. In den ersten Wochen wird es etwa alle zwei bis drei Stunden nach Nahrung verlangen. Erst allmählich werden die Abstände länger. Der Rhythmus kann tags und nachts durchaus verschieden sein, mal zwei, mal drei, mal vier Stunden. Ein Tipp: Wenn Ihr Baby schläft, lassen Sie es schlafen, auch wenn jetzt „Essenszeit“ wäre. Es sei denn, Ihre Hebamme, Ihre Kinderärztin oder Ihr Kinderarzt empfehlen etwas anderes.

Auch beim Trinken zeigen die Kinder ihr ganz persönliches Temperament; manche sind eifrige, gierige Trinker, manche gehen es gemächlich an, legen schnell ein Schläfchen ein. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr Baby wirklich satt ist, ziehen Sie die Brustwarze oder den Sauger vorsichtig aus seinem Mund, da reagieren die meisten schnell und saugen wieder.

Bei der Ernährung mit der Flasche sollten die Sauglöcher möglichst klein sein, sodass die Flasche, kopfüber gehalten, nur langsam tropft. Sonst schluckt das Baby zu viel Luft und bekommt Blähungen und Bauchweh. Sauger und Fläschchen müssen in den ersten Wochen täglich einmal ausgekocht oder sterilisiert werden, da die Milchreste schnell verderben. Sie dürfen diese Reste deshalb auch nicht aufwärmen, und die Flasche sollte nicht länger als eine halbe Stunde im Wärmebehälter stehen. Die richtige Temperatur prüfen Sie am besten, indem Sie einen Tropfen auf Ihren Handrücken geben. Ist es für Sie angenehm, wird es auch für das Baby so richtig sein. Abgepumpte Muttermilch kann im Kühlschrank bis zu 24 Stunden, im Tiefkühlgerät maximal vier Monate aufbewahrt werden.

Vielleicht haben Sie Sorge, ob Ihr Kind satt wird. Es trinkt nicht immer gleich viel, das bemerken Sie beim Stillen nicht so deutlich wie bei der Ernährung mit der Flasche. Es besteht aber kein Grund zur Beunruhigung, da der Hunger eines Kindes nicht immer gleich groß ist. Wenn Sie eine Pre-Nahrung verwenden, sollten Sie sich genau an das vorgegebene Mischungsverhältnis zwischen Pulver und Wasser halten. Mehr Pulver ist keinesfalls besser, sondern schädlich für den kleinen Magen. Lassen Sie sich außerdem nicht von den empfohlenen Trinkmengen irritieren. Ihr Baby muss nicht immer die ganze Flasche austrinken, sondern nur so viel, bis es satt ist.

Wenn Ihr Baby zufrieden und lebhaft ist, an Gewicht zunimmt und die Windeln regelmäßig nass sind (etwa vier bis sechs Einmalwindeln oder sechs bis acht nasse Mullwindeln in 24 Stunden), können Sie sicher sein, dass es ausreichend Nahrung bekommt. Bei Unsicherheiten sprechen Sie bitte mit Ihrer Hebamme, Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt.

Gut zu wissen

Rat bei allen Fragen rund um Pflege, Gesundheit, Entwicklung und Ernährung Ihres Kindes erhalten Sie auch im Gesundheitsreferat in der Abteilung Gesundheitsvorsorge, Frühkindliche Gesundheitsförderung.

Sie können sich von den Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen telefonisch beraten lassen oder einen kostenlosen Hausbesuch vereinbaren. Dieses Angebot können Sie während der gesamten ersten sechs Lebensjahre Ihres Kindes in Anspruch nehmen. Besonders hilfreich kann dieses Angebot für Eltern in Belastungssituationen sein, für Eltern, deren Kind zu früh geboren wurde, krank ist, eine Behinderung hat, oder für Eltern von Mehrlingen.

Servicetelefon: 089 233-47911

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