Jedes Kind ist anders

Ob schüchtern oder stürmisch: Jedes Kind hat seine eigene Persönlichkeit.

verschiedene Kinder

Von leise bis laut: Jedes Kind ist anders

Viele Eltern beobachten es mit Sorge: Während die anderen Kinder munter im Kindergarten oder auf dem Spielplatz miteinander spielen, sitzt ihr Kind allein und hat keine*n Spielpartner*in. Bevor Sie sich allzu viele Gedanken machen, klären Sie mit den Fachkräften, was Sie beobachten, und versuchen Sie herauszufinden, wie sich Ihr Kind dabei fühlt, ob es überhaupt unter seiner „Zuschauerrolle“ leidet. Viele Kinder verbringen die erste Zeit in einer neuen Umgebung lieber abwartend. Im Kindergarten müssen sie eine Fülle von Eindrücken verarbeiten. Informieren Sie sich beim pädagogischen Fachpersonal, welche Angebote Ihr Kind annimmt, ob es zu einem bestimmten Kind Anschluss sucht und findet und ob es im Kindergarten etwas besonders gerne mag. Es gibt aber auch Kinder, die sich in der Rolle der*s Beobachter*in einfach wohler fühlen. Nicht jedes Kind muss einsam sein, wenn es allein spielt.

Und dann gibt es Kinder, die zwar mitspielen wollen, aber nicht können. Die Freunde finden wollen, aber nicht wissen, wie man das am besten anstellt. Dann können Sie es unterstützen. Wie wäre es, wenn Sie zum Beispiel einmal andere Eltern aus dem Kindergarten mit deren Kind nach Hause einladen? Mit einem Kind in Kontakt zu kommen ist einfacher als gleich mit einer ganzen Gruppe. Wenn dieser „Annäherungsversuch“ geglückt ist, können Sie Ihr Kind ermuntern, öfters einmal ein Kind aus dem Kindergarten nach Hause zum Spielen einzuladen; wer weiß, vielleicht entwickelt sich daraus auch bald ein „Gegenbesuch“.

Kinder können sich ausgeschlossen fühlen, wenn sie schüchtern oder kontaktscheu sind, aber auch, wenn sie sich genau entgegengesetzt verhalten: Sie wollen zum Beispiel überall dabei sein und fordern das auch zum Teil ein, indem sie sich anderen Kindern gegenüber aggressiv verhalten.

Wie können Eltern ihren Kindern helfen, die bei Konflikten schnell aus der Haut fahren? Nehmen Sie bewusst die Situationen wahr, in denen Ihr Kind ruhig und besonnen reagiert, und loben Sie es dann für dieses Verhalten. Ein Kind, das vor allem Aufmerksamkeit erhält, wenn es stört, wird dieses Verhalten in Zukunft wiederholen, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen.

Wenn Ihr Kind jedoch ein anderes schlägt oder tritt, dann stoppen Sie es. Versuchen Sie aber zugleich, sich in Ihr Kind hineinzuversetzen. Warum ist es so wütend geworden? Hat das andere Kind ihm vielleicht gerade die Schaufel weggenommen oder es geärgert? Dann können Sie sagen: „Ich verstehe, dass du wütend darüber bist. Das ist okay. Aber ich möchte nicht, dass du jemanden schlägst.“ Sie können Ihrem Kind zeigen, wie es sich stattdessen verhalten kann: Indem es zum Beispiel mit dem anderen Kind spricht und seinen Ärger durch Worte ausdrückt, statt mit den Fäusten. Ihr Kind braucht Ihre Rückmeldung, dass seine Gefühle in Ordnung sind, sein Verhalten beziehungsweise seine Reaktion allerdings nicht passen. Mit Ihrer Unterstützung lernt Ihr Kind, sich auszudrücken und andere Lösungen zu finden.

Ein Kind, das Schwierigkeiten mit der Selbstkontrolle hat, braucht also beides: Einfühlungsvermögen und Unterstützung dabei, wie es mit seinen Gefühlen besser umgehen kann. Vielleicht finden Sie eine ruhige Zeit, in der Sie gemeinsam besprechen, wie Sie ihm helfen können. Erklären Sie ihm aber auch, was Sie nicht hinnehmen und wann Sie eingreifen werden. Zum Beispiel, dass Sie die Schaufel wegnehmen, wenn es damit andere Kinder schlägt. Vergessen Sie bei all den Tipps nicht: Genauso wie ein Kind lernt, nicht ohne zu schauen über die Straße zu gehen, muss es auch lernen, die eigenen Gefühle angemessen auszudrücken und zu regulieren.

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