Besser als ihr Ruf? Über Medien

Es geht nicht um absolute Kontrolle und strikte Medienzeiten. Kinder brauchen von ihren Eltern im Umgang mit Medien etwas ganz anderes.

Junge schaut fern

Besser als ihr Ruf? Über Medien

Tablet, Smartphone oder Smart-TV: Diese Medien gehören zum Alltag dazu. Zu jeder Zeit und überall lassen sich Filme, Spiele, Musik oder Serien konsumieren, ob auf dem Handybildschirm unterwegs oder vor dem Fernseher im Wohnzimmer. Und das Angebot an Inhalten scheint unendlich. Nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Onlineplattformen oder Streamingdienste haben vom kurzen Videoclip bis zum zweistündigen Animationsfilm alles im Programm, und nach jeder beendeten Folge beginnt gleich eine neue. Die Zeiten, in denen das Kinderprogramm im Fernsehen auf wenige Stunden pro Tag begrenzt war, sind endgültig vorbei. Kinder müssen daher lernen, aus dem riesigen Angebot der Medienwelt eine sinnvolle Auswahl zu treffen. Und dabei brauchen sie Ihre Unterstützung.

Selbstständigkeit und Selbstverantwortung im Umgang mit Medien lernen Kinder am besten, wenn Eltern ihnen einen Rahmen geben, innerhalb dessen sie sich frei bewegen können. Dabei geht es nicht um absolute Kontrolle und auf die Minute genaue Medienzeiten, sondern darum, dass Kinder einen kompetenten Umgang mit Medieninhalten lernen. Damit das gelingt, sollten sich auch Eltern informieren und Gedanken machen: Wie lange und welche Medien darf mein Kind anschauen, und wie gehe ich damit um, wenn es durch bestimmte Inhalte verstört oder verängstigt wird?

Viele Informationen zur Mediennutzung im Grundschulalter finden Sie in unserer Broschüre „Total digital“

Medienzeit: Wie viel Konsum ist unbedenklich?

Eine Antwort auf diese Frage zu finden, ist nicht so leicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Kinder zwischen sieben und zehn Jahren nicht länger als eine Stunde pro Tag Medien konsumieren sollten. Andere Quellen sprechen von maximal 30 Minuten. Welche Regelung Sie in Ihrer Familie treffen, ist aber Ihnen überlassen. Wichtig ist nur, überhaupt eine Regelung zur Medienzeit zu beschließen. Aber warum eigentlich? Hier ein paar Gründe:

  • Je länger Kinder vor einem Bildschirm sitzen, desto seltener nutzen sie die Chance, mit allen Sinnen zu spielen und die Welt mit ihrer eigenen Fantasie und Kreativität zu entdecken.
  • Nicht nur das „Selber-Spielen“ wird verlernt, viele Medien lassen das, was man selber erlebt, leicht langweilig oder fad erscheinen. Abenteuer finden nur noch auf dem Bildschirm statt.
  • Die meisten Medien werden im Sitzen angeschaut. Statt sich zu bewegen und zu lernen, wie man rückwärtsgeht, balanciert, klettert oder auf einem Bein hüpft, hocken die Kinder mehr oder weniger regungslos vor einem Endgerät.
  • Mangelnde Bewegung wirkt sich negativ auf die Lern- und Merkfähigkeit aus.

Sinnvoll kann eine tägliche oder wöchentliche Bildschirm- oder Medienzeit sein, die dann für alle Geräte einschließlich TV, Tablet, Smartphone oder auch Smartwatch gilt. Die Medienregeln der Familie können zum Beispiel in einer Art „Vertrag“ gemeinsam festgehalten werden. Tipps und Vorlagen dazu finden Sie unter

Sie müssen aber nicht mit der Stoppuhr neben Ihrem Kind sitzen und auf die Sekunde genau den Fernseher oder die Spielkonsole ausschalten. Denn vielleicht ist genau in diesem Moment die Folge besonders spannend oder Ihr Kind steckt gerade mitten in einem schwierigen Level seines Spiels. Dann können Sie vereinbaren, dass es noch dieses Spiel zu Ende spielen darf und danach das Smartphone ausgeschaltet wird. Möglich ist auch, Zeitbegrenzungen im Betriebssystem durch Apps festzulegen. Das Gerät schaltet sich dann selbst aus. Ähnliche Funktionen bieten auch Spielekonsolen an. Informationen dazu finden Sie unter:

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