Sicher draußen unterwegs

Allein unterwegs: Was darf ich meinem 13-jährigen Kind erlauben und ist Handytracking okay?

ein Mädchen nachts auf der Straße

Allein unterwegs: Was sollte ich meinem Kind erlauben?

Zum klassischen Streitthema zwischen Jugendlichen und ihren Eltern gehört das abendliche Ausgehen. Das „Jugendschutzgesetz“ (JuSchG) macht dazu genaue Vorgaben, wo und wie lange sich Jugendliche ohne die Begleitung von Eltern aufhalten dürfen: In Gaststätten und Clubs geht beispielsweise vor dem
16. Geburtstag nichts. Aber wie sollen es Eltern bei privaten Partys oder Konzertbesuchen halten? Die Frage, die sich Eltern stellen sollten: Ist mein Kind vernünftig, verlässlich, selbstständig, verantwortungsbewusst genug, um an dieser oder jener Aktivität teilzunehmen? Um das herauszufinden, müssen sie Erfahrungen sammeln, indem Sie ihnen Schritt für Schritt immer neue Freiheiten zugestehen. Wenn die erste Party bei Freund*innen gut gelaufen ist und Ihr Kind sich an alle Abmachungen gehalten hat, ist das eine gute Voraussetzung, um beim nächsten Mal mehr Freiheiten zu gewähren. Es wird auch eine Rolle spielen, ob Ihr Kind alleine oder in Begleitung (die Sie kennen) unterwegs ist, ob es sich um eine Veranstaltung einer Jugendeinrichtung mit verlässlichen Aufsichtspersonen handelt oder nicht.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre zum Thema Jugendschutz:

Vielleicht sorgen Sie sich auch, dass Ihrem Kind etwas zustößt, wenn es alleine unterwegs ist. Es ist hilfreich, sich über die eigenen Ängste klar zu werden und diese nicht auf das Kind zu übertragen.

Was Sie Ihrem Kind erlauben, muss von Fall zu Fall ausgehandelt werden. So lernt Ihr Teenager nach und nach, selbst auf seine Sicherheit zu achten und die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

Gut zu wissen: Handytracking

In Zeiten von Smartphones besteht die Möglichkeit festzustellen, wo sich eine Person gerade befindet, sofern sie ihr Handy dabeihat. Für Sie als Eltern mag es verlockend sein, so immer genau zu wissen, wo sich Ihr Kind gerade aufhält, aber Sie sollten auf keinen Fall das Handytracking nutzen, ohne dass Ihr Kind etwas davon weiß. Eine absolute Sicherheit gibt es dadurch sowieso nicht. Stattdessen sollten Sie besser mit Ihrem Kind feste Abmachungen treffen, zum Beispiel, dass es Sie anruft, wenn es später wird, oder Bescheid gibt, wo es gerade unterwegs ist.

Sicherheit geht vor: Selbstbehauptung und Selbstverteidigung

Für Jugendliche ist es hilfreich, vorbeugend zu wissen, wie sie sich in möglichen Gefahrensituationen verhalten können. Mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein erhalten Mädchen zum Beispiel in einem Selbstbehauptungstraining, das unter anderem von Familienbildungsstätten, in Vereinen und Fachstellen, an Schulen und in Freizeitheimen angeboten wird. Dabei lernen Mädchen Nein zu sagen und können in Rollenspielen Verhaltensweisen und Reaktionen erproben, die ihnen mehr Sicherheit geben. Solche oder ähnliche Kurse werden auch für Jungen angeboten. Sie müssen zwar seltener sexuelle Übergriffe fürchten, aber durchaus körperliche Angriffe, Schlägereien oder Überfälle. Daher ist es für alle Jugendlichen wichtig zu wissen, wie sie sich in Notlagen und in Gewaltsituationen schützen und verhalten können.

Tipp:

Das OBEN OHNE Open Air der Kreisjugendringe München-Stadt und München Land bietet einen geschützten Raum zum Feiern, Spaß haben und neue Freund*innen kennenlernen, und das schon für Jugendliche ab zwölf Jahren. Ganz ohne Eltern – für viele die erste Festivalerfahrung mit vielen Bands und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm:

Mehr Tipps für den Besuch von Konzerten und Festivals finden Sie in unserer Broschüre:

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