Biologische Umbauarbeiten: Wie sich der Körper Ihres Kindes verändert
Ihr Kind nähert sich der Pubertät, die oft als schwierige Phase mit launischen Teenagern verrufen ist. Doch diese Zeit ist nicht nur herausfordernd für die Eltern, sondern vor allem für die Kinder selbst.
Dabei dürfen Sie aber nicht vergessen, dass diese Entwicklungsphase zu den wahrscheinlich wichtigsten im Leben eines Menschen gehört. Aus Kindern werden junge Erwachsene. Ihr Körper, ihre Gefühle, ja sogar ihr Gehirn verändert sich. Und je mehr Sie verstehen, was da gerade alles im Kopf und Körper Ihres Kindes vor sich geht, desto verständnisvoller und gelassener kommen Sie als Familie auch durch diese Phase. Deswegen werden wir uns in den kommenden Elternbriefen mit dem Thema Pubertät und allem, was dazugehört, befassen.
Doch was ist eigentlich genau mit Pubertät gemeint? Der Begriff Pubertät steht für die Entwicklung der Geschlechtsreife und die damit verbundenen körperlichen Veränderungen. In unserem Sprachgebrauch bezeichnen wir mit Pubertät aber auch die sich verändernde Stimmung, die Stimmungsschwankungen und das plötzlich neue Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Der Beginn der Geschlechtsreifung bei Mädchen und Jungen kann sehr unterschiedlich sein. Die Regelblutung setzt bei Mädchen meistens zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr ein. Zu Beginn ist die Periode noch unregelmäßig. Dennoch können Mädchen bereits nach der ersten Regelblutung schwanger werden. Bei Jungen beginnen Hoden und Penis mit 10 bis 14 Jahren zu wachsen. Bartwuchs und Stimmbruch starten meist erst später, mit 12 oder 14 Jahren. Auch hier gilt: Jungen sind bereits ab dem ersten Samenerguss zeugungsfähig.
Spätestens im Alter von zehn Jahren sollten alle Kinder daher über die kommenden Veränderungen in und an ihrem Körper Bescheid wissen, also über das Wachsen der Scham- und Achselbehaarung, die Entwicklung der Brust und die Menstruation bei Mädchen.
Doch nicht nur die Geschlechtsorgane entwickeln sich. Während der Pubertät finden auch noch einige andere Veränderungen im Körper Ihres Kindes statt. Die Füße machen einen Schub. Arme und Beine wachsen und wirken manchmal im Verhältnis zum Oberkörper sehr lang. Die Kinder bekommen dadurch ein schlaksiges Aussehen und sind mitunter etwas ungeschickt. Es kann auch zu Kreislaufproblemen kommen, da das Herz nun viel mehr Blut durch den Körper pumpen muss. Auch Wachstumsschmerzen an den Beinen, die meist in der Nacht auftreten, sind keine Seltenheit. Dagegen helfen Massagen oder wärmende Umschläge.
Vielleicht kommt Ihr Kind morgens auch schlechter aus dem Bett. Kinder leiden in dieser Phase häufig unter Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Ausreichend Schlaf von mindestens neun Stunden ist daher sehr wichtig. Die Hormonumstellung führt zu Stimmungsschwankungen, und weil der Körper in dieser Phase vor allem mit seinem Wachstum beschäftigt ist, wird das Immunsystem geschwächt und die Kinder sind anfälliger für Infekte.
Wie in allen Entwicklungsphasen ist das Tempo von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Bei manchen setzen das Wachstum oder die Periode schon recht früh, bei anderen etwas später ein. Eine Zeitspanne von bis zu sechs Jahren ist durchaus normal.
Gehen Sie behutsam mit den Veränderungen am Körper Ihres Kindes um und bestärken Sie es, wenn es unzufrieden mit dem eigenen Aussehen ist. Schützen Sie es, wenn zum Beispiel Verwandte oder Freund*innen Bemerkungen machen oder Ratschläge geben möchten. Dies ist weder hilfreich noch angemessen. Wenn überhaupt, ist es Ihrem Kind vermutlich unangenehm oder peinlich. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es Ihnen vertrauen und sich an Sie wenden kann, wenn es weitere Fragen hat.