Stillen und Abstillen

Stillen oder Abstillen - diese Entscheidung liegt ganz allein bei der Mutter. Warum das Abstillen nicht von heute auf morgen funktioniert und wo Sie sich beraten lassen können, lesen Sie hier.

Stadt bei Nacht

Gute Nacht: Wie Sie stillen und trotzdem gut schlafen

In diesem Alter machen viele Kinder tagsüber nur noch zwei statt drei Schläfchen. Das kann sich kurzfristig auf den Nachtschlaf auswirken, und Ihr Kind wacht nachts wieder häufiger auf. Manche Mütter denken deswegen zu diesem Zeitpunkt über das Abstillen nach. Wenn Kinder nachts aufwachen, haben sie nicht immer unbedingt Hunger, sondern brauchen vielleicht gerade Ihre Nähe. Besonders in der Anfangsphase des Abstillens kann es daher sein, dass Ihr Kind häufiger nachts aufwacht.

Stillen bietet Nahrung und Nähe. Ist Ihr Baby an das Stillen oder die Flasche als Einschlafhilfe gewöhnt, braucht es auch beim nächtlichen Aufwachen immer wieder die Brust oder die Flasche, um wieder einschlafen zu können. Deshalb ist jetzt ein guter Zeitpunkt, ein neues Einschlafritual zu finden. Es ist trotzdem gut, wenn Sie weiter stillen, nur sollten Sie das Stillen vom Einschlafen trennen. Sie können Ihr Baby langsam daran gewöhnen, indem Sie es zum Beispiel im Wohnzimmer auf der Couch stillen und wenn es schläfrig wird, ins Bettchen legen. Zum Einschlafen können Sie leise ein Gutenachtlied summen oder singen, kuscheln oder eine kleine Geschichte erzählen. Entscheiden Sie sich für das, was Sie gerne möchten und auch mehr oder weniger jeden Abend wiederholen können. So lernt Ihr Kind, dass Schlafen nicht gleich Stillen ist. Es wird beim Wiedereinschlafen nach einem nächtlichen Aufwachen nicht mehr so häufig die Brust oder die Flasche verlangen, weil es neue Wege gefunden hat, in den Schlaf zu finden.

Das klappt natürlich nicht immer sofort. Sie werden viel Geduld brauchen, um Ihr Kind von den nächtlichen Stilleinheiten oder der Flasche zu entwöhnen. Denn auch wenn Ihr Kind am Tag unabhängiger von Ihnen und dem Körperkontakt zu Ihnen wird, so braucht es trotzdem Ihre Nähe. Ist dieses Bedürfnis tagsüber ausreichend befriedigt, hilft es Ihrem Kind, nachts besser zu schlafen. Gönnen Sie sich immer wieder eine gemeinsame Kuschelzeit, zum Beispiel nach einem Spaziergang oder nach dem Heimkommen aus der Kinderkrippe.

Ob Ihr Kind tatsächlich nachts Hunger hat oder vor allem Ihre Nähe sucht, können Sie als Eltern am besten einschätzen.

Abstillen: Soll ich oder soll ich nicht?

Stillen stärkt nicht nur die Immunabwehr und beugt Allergien vor, sondern ist eine ideale Ergänzung zur Breinahrung. Auch wenn Ihr Baby nun schon zwei bis drei Beikostmahlzeiten pro Tag bekommt, braucht es zum Sattwerden nach wie vor Muttermilch oder Pre-Nahrung. Das Abstillen ist etwas sehr Persönliches, und es bedeutet auch, ein wenig Abschied zu nehmen. Viele Mütter sind daher hin- und hergerissen. Die Stillbeziehung zu Ihrem Kind ist etwas Wunderschönes, aber sie erfordert auch viel Kraft. Stillende Mütter sollten sich nicht von Partner*innen, Freund*innen oder Familie beeinflussen oder gar unter Druck setzen lassen.

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Ihre Entscheidung.

Falls Sie sich fürs Abstillen entscheiden, seien Sie sich bewusst: Abstillen funktioniert nicht von heute auf morgen. Sie können erst einmal beginnen, die neben dem Brei verbleibenden Stillmahlzeiten durch Pre-Nahrung (keine Folgemilch!) in der Flasche zu ersetzen. Pre-Milch ist der optimale Muttermilchersatz und über die komplette Flaschenzeit ausreichend. Alles Weitere bekommt das Baby über die Beikost.

Achten Sie darauf, dass Sie und Ihr Kind entspannt sind, und beginnen Sie mit dem Abstillen nicht, wenn gerade die Kita-Eingewöhnung oder sonstige Veränderungen (Umzug, Urlaub oder Ähnliches) anstehen. Sie und Ihr Kind sollten sich einfach wohlfühlen. Ob Sie nach zwei Wochen, sechs Monaten, einem oder zwei Jahren abstillen: Tun Sie das, was gut für Sie und Ihr Kind ist, und haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihr Kind von der Brust entwöhnen. Sie werden es auch weiter mit Liebe, Fürsorge und Nähe füttern können, ohne es zu stillen. Wenn Sie Zweifel haben, bieten Ihnen Hebammen oder Stillberaterinnen in den Familienbildungsstätten Unterstützung.

Gut zu wissen: Frühkindliche Gesundheitsförderung

Die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegekräfte des Münchner Gesundheitsreferats (Frühkindliche Gesundheitsförderung) beraten Sie telefonisch oder im Rahmen eines Hausbesuches rund um Fragen zum (Ab)stillen und zur Ernährung Ihres Kindes.

Telefon 089 233-47333 oder informieren Sie sich unter

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