Jede ist anders: Familie kann so vielfältig sein
Genauso wenig, wie sich Ihr Kind vorstellen kann, dass das Leben irgendwann zu Ende ist, kann es sich eine Zeit ausmalen, in der es noch nicht da war. Wenn Sie Fotos aus früherer Zeit anschauen oder von Ereignissen aus der Vergangenheit erzählen, fragt Ihr Kind vielleicht: „Wo war ich da?“ Antwort: „Da warst du noch nicht auf der Welt!“ Frage: „Wo war ich denn?“
Die körperlichen Vorgänge von Zeugung und Geburt interessieren ein kleines Kind dabei meist weniger als die Frage: Wie bin ich zu meinen Eltern gekommen? Oder sie zu mir? Schließlich hält es sich für den Mittelpunkt der Welt.
Jeder Mensch und damit auch jede Familie hat ihre eigene und einzigartige Geschichte. Was ist Ihre, und wie möchten Sie diese Ihrem Kind erzählen? Früher oder später wird es Sie danach fragen, und dann sollten Sie ihm antworten. Ein offener und ehrlicher Umgang ist meist der beste Weg. Sagen Sie Ihrem Kind, wenn es danach fragt, wie es zu Ihnen kam. Wenn sich bei Ihnen jetzt weiterer Nachwuchs angemeldet hat (oder ein Geschwisterchen schon gekommen ist), wird die Erklärung in den meisten Fällen lauten, dass es wie das neue Baby im Bauch der Mama herangewachsen ist. Das ist aber nur eine Möglichkeit und trifft nicht auf jede Familie zu. Vielleicht kam es aus dem Bauch einer anderen Frau zu seinen beiden Papas. Vielleicht hat eine Ärztin oder ein Arzt seiner Mama geholfen, dass es im Bauch von Mama gewachsen ist. Vielleicht hat es zwei Mamas und Papas. Vielleicht auch nur eine Mama. Was auch immer auf Ihre Familie zutrifft: Ihr Kind wird sich über die Antwort freuen und sie nicht als gut oder schlecht empfinden. Es ist schließlich nicht nur Ihre, sondern auch seine Geschichte. Je selbstverständlicher und ungezwungener Sie darüber sprechen, desto (selbst)sicherer wird Ihr Kind damit aufwachsen. Für ein Kind in diesem Alter bedeutet „Wahrheit“ jedoch noch nicht eine ausführliche Information darüber, warum es nicht bei seinen leiblichen Eltern bleiben konnte oder wie eine künstliche Befruchtung oder Samenspende funktioniert. Es sollte einfach altersgerecht erfahren, wie es zu seiner Familie gekommen ist und dass es nicht nur eine Möglichkeit gibt, eine Mama oder einen Papa zu bekommen. Was auch immer Sie Ihrem Kind erzählen, wichtig ist letzten Endes nur eine Botschaft: Es ist schön, dass du bei mir bist!