Sauber werden ist ein Prozess: So unterstützen Sie Ihr Kind
Neugierig beobachten nun manche Kinder schon, was aus ihrem Körper herauskommt. Das Kind merkt allmählich, wenn Stuhl und Urin drücken, und es entdeckt vielleicht, dass es zurückhalten und „laufen lassen“ kann. Es ist stolz auf das, was es produziert hat, und darauf, dass es das ganz allein bewirken kann. Dies ist also ein weiterer Schritt Richtung Selbstständigkeit. Sie als Eltern können Ihr Kind auf dem Weg des Sauberwerdens unterstützen und begleiten, indem Sie diese ersten Impulse und die Neugier Ihres Kindes aufgreifen.
So können Sie Ihr Kind unterstützen:
- Sprechen Sie darüber, was es in seine Windel gemacht hat, und geben Sie den Ausscheidungen des Körpers Namen (Aa, Pipi, Pooh oder was immer Ihnen einfällt).
- Wenn Sie merken, dass sich Ihr Kind für das interessiert, was im Bad, auf der Toilette, mit seinem eigenen Körper und seinen Ausscheidungen passiert, können Sie dazu übergehen, ihm ein Töpfchen anzubieten. So begegnen Sie dem natürlichen Entdeckungsdrang Ihres Kindes und unterstützen es im Prozess des Sauberwerdens.
- Wechseln Sie häufig die Windel. Am besten so oft, wie Sie selbst auf die Toilette gehen. So lernen Sie und Ihr Kind den Rhythmus für seine kleinen und großen Geschäfte besser kennen.
- Bieten Sie zu den Zeiten, in denen Ihr Kind normalerweise in die Windel macht, das Töpfchen oder die Toilette an. Günstige Zeiten sind zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen, nach dem Mittagessen, nach dem Mittagsschlaf oder wenn Sie nach Hause kommen.
- Wenn Sie bereits am Gesichtsausdruck oder dem Verhalten Ihres Kindes erkennen, dass es bald in die Windel macht, können Sie in diesen Momenten in Ruhe das Töpfchen anbieten. So helfen Sie ihm, die Zusammenhänge zwischen „Pipi“, „Aa“ und Töpfchen langsam zu entdecken.
- Ob Töpfchen oder Toilettenaufsatz sollten Sie den Vorlieben Ihres Kindes überlassen. Für beide gilt: Bequem und standsicher sollten sie sein, sodass sich Ihr Kind wohl und sicher fühlt. Stellen Sie einen Tritt oder Hocker an die Toilette, damit es sich selbstständig auf den Sitz setzen kann.
- Achten Sie auf lockere Kleidung, die Ihr Kind allein herunterziehen kann.
- Lassen Sie nicht gleich von Anfang an die Windel weg, sondern bieten Sie erst mal das Töpfchen an. So lernt Ihr Kind, dass es beim Sauberwerden nicht in erster Linie um Einhalten, sondern um Loslassen geht.
- Freuen Sie sich mit Ihrem Kind, wenn es sein Geschäft in den Topf oder die Toilette gemacht hat, aber loben Sie es nicht ausdrücklich dafür oder bieten gar Belohnungen für einen erfolgreichen Toilettengang an. Ihr Kind soll aus eigener Motivation heraus sauber werden und nicht, weil es dafür etwas bekommt. Töpfchen, die bei jedem Pipi eine Melodie dudeln, oder ähnliches Spielzeug sind daher nicht notwendig.
- Bleiben Sie gelassen, wenn Ihr Kind das Interesse zwischendurch verliert. Grund dafür sind oft Veränderungen im Alltag (Kita, Krankheit oder Stress). Machen Sie trotzdem damit weiter, das Kind häufig zu wickeln, die Ausscheidungen wahrzunehmen und anzusprechen, auch wenn Ihr Kind sich derzeit nicht aufs Töpfchen setzen möchte. Nach ein paar Tagen oder sogar Wochen Pause können Sie beginnen das Töpfchen anzubieten, wenn Sie merken, dass Ihr Kind wieder bereit ist.
- Wenn die Windel über einen längeren Zeitraum trocken bleibt, können Sie sie auch ganz weglassen.
Auch bei diesem Entwicklungsschritt Ihres Kindes, dem Trockenwerden, gilt: Jedes Kind hat sein eigenes Tempo – dem einen gelingt es schneller, das andere braucht etwas länger, mal geht wieder etwas in die Hose. Sie werden zusammen einen Weg finden, wie Sie mit Windeln, Töpfchen und nassen Hosen umgehen.