Das will ich auch: Warum nicht alle Wünsche wahr werden sollten
Ob Prinzessinnen, Feuerwehrmänner oder Superhelden: Die Figuren aus beliebten Kinderserien aus Fernsehen, Streamingdiensten oder dem Internet lachen Ihnen von Buntstiften, Umhängebeuteln oder Joghurtbechern entgegen. Unzählige Gebrauchs- oder Spielgegenstände für Kinder sind mit diesen Figuren bestückt. Und das nicht ohne Grund. Die Hersteller setzen darauf, dass Kinder ihre Held*innen wiedererkennen und sich ihnen verbunden fühlen. Und sie spekulieren darauf, dass Eltern diese Produkte kaufen, weil sie ja um die Leidenschaft ihrer Kinder wissen. Und was sollte daran schon schlecht sein? Schenken ist schließlich etwas Wunderbares, und Kinder lieben es, beschenkt zu werden. Doch mehr Geschenke bringen nicht automatisch auch mehr Freude. Im Gegenteil. Es kann im wahrsten Sinne des Wortes „zu viel des Guten sein“. Auch vierjährige Kinder können von zu vielen Spielsachen schnell überfordert sein. Wenn ihre Wünsche ständig erfüllt werden, verlieren Geschenke an Bedeutung, weil sie eben nichts Besonderes mehr sind.
Versuchen Sie daher herauszufinden, was Ihr Kind wirklich möchte. Will es die Feuerwehrstation, weil es gerne damit spielt, oder hat es sie nur gerade in einem Spielzeugkatalog entdeckt? Echte Herzenswünsche erkennen Sie daran, dass Ihr Kind diese nicht nur einmal, sondern immer wieder äußert. Oder daran, dass das Gewünschte einen besonderen emotionalen Wert hat. Vielleicht möchte Ihr Kind unbedingt noch diese eine fehlende Spielfigur für seine Sammlung haben oder eben genau das gleiche T-Shirt, wie die beste Freundin oder der beste Freund. Das Gleiche zu haben wie die anderen, bedeutet „dazuzugehören“. Und das ist für Kinder sehr wichtig. Über die Erfüllung eines Herzenswunsches wird sich Ihr Kind in jedem Fall mehr freuen. Die Freude wird länger anhalten und ist somit nachhaltiger.
Einem Kind zu erklären, warum es gerade diese Süßigkeit oder jenes Spielzeug nicht haben darf, ist gar nicht so einfach. Sie als Eltern sollten für sich entscheiden, welche Wünsche Sie Ihrem Kind erfüllen wollen und können. Und diese Gründe sollten Sie Ihrem Kind erklären, denn es muss ja noch lernen, mit dem enormen Konsumdruck umzugehen. Jede Familie hat andere Gründe, seien es finanzielle, religiöse oder nachhaltige Aspekte. Sie entscheiden, welche Werte Sie Ihrem Kind mitgeben möchten.
Wichtig für Ihr Kind ist, dass Sie verlässliche Aussagen machen. Wenn Sie zum Beispiel die Regel aufstellen, dass es Geschenke nur zu Geburtstagen und anderen besonderen Anlässen gibt, dann wird Ihr Kind verstehen, warum es nicht mal eben so ein neues Puzzle bekommt. Geld als Argument anzubringen, ist allerdings nicht immer zu empfehlen. Denn ob etwas 50 oder 5 Euro kostet, macht für Vierjährige wenig Unterschied. Außerdem sollte bei Ihrem Kind nicht der Eindruck entstehen: Wenn genug Geld da wäre, dann würden mir meine Eltern alles kaufen, was ich möchte.