Gesundheit des Babys

Warum Ihr Kind manchmal krank werden muss, um langfristig gesund zu bleiben und was Sie über die häufigsten Kinderkrankheiten wissen müssen.

Eine weibliche Pflegekraft mit Erste-Hilfe-Koffer

Fieber, Durchfall und wunder Po: Wenn das Baby krank wird

Die Stirn Ihres Babys fühlt sich ganz heiß an, die Nase ist verstopft oder es hat Durchfall? Sicher sind Sie in großer Sorge um Ihr Kind, doch kein Grund zur Panik! Das Immunsystem Ihres Kindes muss erst lernen, mit Krankheitserregern umzugehen. So komisch es auch klingt: Um ein gutes Immunsystem auszubilden und langfristig gesund zu bleiben, muss Ihr Kind eben manchmal krank werden. In den ersten Lebensmonaten genießt das Baby noch den sogenannten Nestschutz. In dieser Zeit ist es durch die mütterlichen Abwehrstoffe aus der Schwangerschaft geschützt. Auch die Muttermilch versorgt Stillkinder weiterhin mit wichtigen Abwehrstoffen gegen Krankheitserreger. Aber natürlich wirkt der Nestschutz nur gegen die Krankheiten, die die Mutter selbst hatte oder gegen die sie geimpft ist.  Manchmal sind Bakterien und Viren einfach stärker, und Ihr Kind wird krank. Häufig bekommt es dann Fieber, also eine Körpertemperatur von mehr als 38 Grad. Fieber selbst ist keine Krankheit, sondern ein wichtiger natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers. Denn bei hohen Körpertemperaturen können sich Viren und Bakterien nicht so gut vermehren. Trotzdem ist es wichtig zu klären, warum Ihr Kind fiebert. Daher suchen Sie bitte Ihre Kinderarztpraxis auf, um die Ursache zu klären und zu besprechen, wann das Fieber mit Medikamenten gesenkt werden soll. Außerdem gilt: Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl! Wenn Sie sich sorgen, dass irgendetwas mit Ihrem Kind nicht stimmt, holen Sie sich ärztlichen Rat.

Häufige Kinderkrankheiten im ersten Lebensjahr

Schnupfen: Ihr Kind hustet und schnieft, vielleicht hat es auch erhöhte Temperatur? Dann handelt es sich um einen Infekt der Atemwege, der meist durch Viren ausgelöst wird. Damit Ihr Kind vor allem nachts besser atmen kann, können Sie vor dem Schlafengehen Kochsalz-Nasentropfen verwenden und die Luft im Schlafzimmer anfeuchten (zum Beispiel, indem Sie feuchte Tücher in sicherer Entfernung zum Kind aufhängen). Zudem ist es wichtig, dass Ihr Kind viel Flüssigkeit in Form von häufigerem Stillen/Pre-Nahrung oder ab Beikostreife auch Wasser zu sich nimmt. So ein Infekt geht meist wieder von allein vorbei.

Gut zu wissen

Ätherische Öle wie Eukalyptus, Pfefferminze, Kampfer oder Teebaumöl, die als Hausmittel gegen Erkältungen gelten, können bei Säuglingen und Kleinkindern zu akuter Atemnot führen und lebensgefährlich werden! Deshalb dürfen ätherische Öle auf keinen Fall verwendet werden! Besonders kritisch ist das Verschlucken und Einatmen beispielsweise über Inhalationen. Auch die Aufnahme über die Haut durch Einreiben kann gefährlich werden.

Verstopfung: Ist der Stuhl Ihres Kindes hart und trocken, leidet es an einer Verstopfung. Die häufigsten Ursachen sind falsche Ernährung, wenig Flüssigkeit und wenig Bewegung. Bei Säuglingen kann es bei der Umstellung von Milchnahrung auf Beikost (ab fünftem Monat) zu Verstopfung kommen. Bei vollgestillten Kindern ist die Häufigkeit des Stuhlgangs sehr unterschiedlich, von mehrmals täglich bis zu mehreren Tagen ohne Stuhlgang. Ist der Stuhl sehr hart, und Ihr Kind hat häufig Bauchschmerzen und Schmerzen bei der Stuhlentleerung, wenden Sie sich an Ihre Kinderarztpraxis, Hebamme oder eine Stillberatung.

Durchfall: Meist steckt eine Virusinfektion hinter wässrigem, schleimigem Stuhl. Für Babys kann so eine Infektion schnell gefährlich werden, da sie viel Wasser verlieren. Achten Sie deshalb besonders darauf, dass Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit erhält, indem Sie es häufiger stillen oder mehrere kleinere Portionen Pre-Nahrung oder häufige kleine Portionen Wasser zu trinken geben.

Wenn Ihr Kind nicht mehr trinken möchte, die Windeln zunehmend trocken sind, Ihr Kind sehr schlapp auf Sie wirkt, Fieber hinzukommt oder Sie Blut im Stuhl entdecken, sollten Sie mit Ihrem Kind sofort zu Ihrer Kinderarztpraxis (außerhalb der Sprechzeiten in die kinderärztliche Bereitschaftspraxis) gehen.

Erbrechen: Wenn sich Ihr Kind übergeben muss, liegt dies vielleicht an einer Virusinfektion. Auch hier ist die größte Gefahr (wie auch beim Durchfall), dass Ihr Kind austrocknet, weil es viel Flüssigkeit verliert. Wenn sich Ihr Kind häufig übergibt, keine Flüssigkeit bei sich behalten kann oder auszutrocknen droht (trockene Windel, schlappes Kind), sollten Sie sich sofort ärztliche Hilfe holen.

Windeldermatitis: Ein wunder Po entsteht durch die warmen und feuchten Verhältnisse im Windelbereich. In manchen Fällen können Nahrung, Hautpflegeprodukte mit Duft- und Konservierungsstoffen, Windeln oder Waschmittel Ausschläge und wunde Stellen verursachen. In diesen Fällen ist es wichtig zu überlegen, was die Ursache sein könnte und Gewohnheiten zu überprüfen. Damit die wunden Stellen heilen können, sollten sie so trocken wie möglich gehalten werden. Wickeln Sie Ihr Kind daher häufiger, oder lassen Sie es, wenn möglich, auch einige Zeit ganz ohne Windeln an der frischen Luft strampeln. Auch Wundcremes mit Zink aus der Apotheke helfen der Haut zu heilen. Wichtig ist außerdem, dass der Po möglichst nur mit warmem Wasser gereinigt wird und die wunden Stellen vorsichtig abgetupft und nicht gerieben werden. Benutzen Sie besser keine Feuchttücher, da diese Zusatzstoffe enthalten, die die Haut weiter reizen.

Windel- und Mundsoor: Weißlicher Belag auf der Zunge oder roter, schuppiger Ausschlag im Windelbereich – dafür ist eine Infektion mit einem Hefepilz verantwortlich. Damit so eine Pilzinfektion erst gar nicht entsteht, ist eine gute
Hygiene wichtig. Säubern und sterilisieren Sie regelmäßig die Schnuller und Flaschensauger und lecken Sie diese nicht ab. Waschen Sie sich häufig die Hände und reinigen Sie Ihre Brustwarzen nach dem Stillen mit klarem Wasser.
Beim Windelsoor hat das Baby oft zunächst eine Windeldermatitis. Der Pilz kann sich schnell an den wunden Stellen ansiedeln. Deshalb ist hier eine sorgfältige Hygiene wichtig: Wickeln Sie möglichst oft und wechseln Sie jedes Mal die Unterlage und den Waschlappen. Waschen Sie sich die Hände gründlich nach dem Wickeln, da sich der Pilz auch auf andere Körperteile des Babys übertragen kann. Ob ein Pilzbefall vorliegt, kann nur die Kinderärztin oder der Kinderarzt feststellen und die entsprechenden Cremes verschreiben.

Verklebte Augen: Wenn die Augen Ihres Babys mit einer Art gelblichem Sekret verklebt sind, handelt es sich meist um eine Tränengangstenose. Der Tränen-Nasen-Gang ist verengt, und die Tränenflüssigkeit kann nicht richtig ablaufen. Reinigen Sie regelmäßig die Augen Ihres Kindes vom äußeren zum inneren Augenwinkel mit einem sauberen Waschlappen, der mit abgekochtem, abgekühltem Wasser befeuchtet wurde. Die Tränengangstenose kann einige Wochen und sogar Monate anhalten, ist aber nicht gefährlich. Gelbliches Sekret kann auch auf eine entzündliche Erkrankung des Auges hinweisen. Diese muss behandelt werden und ist ansteckend. Deshalb ist es wichtig, auf gründliches Händewaschen zu achten, nachdem Sie das Auge berührt haben. Was die Ursache für die verklebten Augen ist, sollten Sie auf jeden Fall ärztlich abklären lassen.

Keimfrei kann auch krank machen

Viren, Bakterien und Keime lauern überall. Es ist fast unmöglich, Ihr Kind von allen Krankheitserregern fernzuhalten, und es ist auch gar nicht nötig. Ihr Baby wird mit den normalen Keimen in seiner Umgebung problemlos fertig. Sie müssen also nicht jedes Spielzeug, das auf den Boden gefallen ist, in Wasser abkochen. Sauberkeit ist zwar wichtig, aber bitte übertreiben Sie es nicht. Für die Entwicklung Ihres Kindes und seines Immunsystems ist es entscheidend, dass es mit Krankheitserregern und Keimen in Kontakt kommt. Nur so kann der Körper lernen, damit umzugehen.
Einige Schadstoffe sollten Sie aber auf jeden Fall von Ihrem Kind fernhalten. Nicht nur Zigarettenrauch schadet dem Baby. Auch in Wandfarben, Putzmitteln oder sogar der Kleidung und in Spielzeug finden sich oft gesundheitsgefährdende Stoffe. Allgemein gilt: Kaufen Sie am besten Naturmaterialien und verwenden Sie so wenig chemische Produkte wie möglich. Statt eines duftenden Raumsprays öffnen Sie lieber die Fenster und lüften. Das ist genauso gut und in jedem Fall gesünder

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