Essen ist Geschmackssache

Wie Sie Abwechslung auf den Teller bringen und warum Sie Ihr Kind nicht zum Essen zwingen sollten.

Eis, Melone, Kirsche, Käse, Zitrone

Essen: So kommt Ihr Kind auf den Geschmack

Wer viel spielt, tobt und die Welt entdeckt, muss doch eigentlich einen Bärenhunger haben, oder? Tatsächlich fördert viel Bewegung den Appetit. Trotzdem sind viele Eltern in Sachen Ernährung unsicher: Isst mein Kind zu wenig oder zu viel? Darf es ab und zu mal Süßes essen oder lieber gar kein Zucker? Wie schaffe ich, dass mein Kind auch mal Gemüse probiert und sich nicht nur von trockenen Nudeln ernährt?

Bittersüß: Warum Ihr Kind nicht alles lecker findet

Kindern schmecken Lebensmittel anders als uns Erwachsenen. Für sie sind die Aromen und vor allem Bitterstoffe viel intensiver. Das hat auch seinen Grund. Weil besonders bittere Pflanzen oft giftig sein können, hat die Natur Kindern eine Abneigung für bittere Lebensmittel mitgegeben, sozusagen als Schutzmechanismus. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr Kind Oliven oder Spinat zunächst nicht sonderlich lecker findet. Es muss sich an diese Geschmacksrichtungen erst langsam gewöhnen. Bieten Sie daher immer wieder unterschiedliches Essen an.

Ganz anders sieht es bei Zucker und süßen Lebensmitteln aus. Dafür haben Kinder wiederum eine angeborene Vorliebe. Zuckerhaltige Speisen sind ein schneller Energielieferant und waren gerade für unsere Vorfahren in der Steinzeit überlebenswichtig, standen aber nur äußerst selten auf dem Speiseplan. Heute können wir Schokolade, Kekse oder Limo jederzeit mit einem Handgriff aus dem Supermarktregal ziehen. Alles ist im Überfluss zu haben. Doch zu viel Zucker tut weder unseren Kindern noch uns gut. Auch wenn Ihr Kind Normal- oder vielleicht sogar etwas Untergewicht hat, ist es nicht hilfreich, ihm Süßigkeiten zu geben, damit es zunimmt.

Süßigkeiten und gezuckerte Getränke sollten daher nur sehr selten auf dem Speiseplan Ihres Kindes stehen. Auch in Kinder-Frühstücksflocken oder Joghurts verstecken sich oft regelrechte Zuckerbomben. Meiden Sie daher lieber solche Fertiglebensmittel oder schauen Sie sich zuvor die Inhaltsstoffe genau an. Zu den Zuckern gehören auch Zutaten wie Saccharose, Dextrose, Glukose und vieles mehr.

Bunt und gesund: Abwechslung auf dem Teller

Gemüse, Obst, ab und zu Fleisch und Fisch und das alles am besten frisch und selbst gekocht. Je abwechslungsreicher, desto besser. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Ihr Kind anfangs neue Lebensmittel und Gerichte ablehnt. Kinder essen am liebsten das, was sie kennen. Die Tatsache, dass viele Kinder immer das Gleiche wollen und sich tagelang nur von trockenen Nudeln und Salatgurken ernähren könnten, sollte Eltern erst mal nicht beunruhigen. Diese Phasen von einseitiger Ernährung gehen meist von selbst wieder vorbei. Auch dafür sorgt der menschliche Körper, der irgendwann auch die Nudeln mal „satt“ hat, im wahrsten Sinne des Wortes.

Es lohnt sich, bereits im frühen Kleinkindalter Abwechslung auf den Teller zu bringen. Denn je mehr unterschiedliche Lebensmittel Kinder essen, desto offener und gesünder ernähren sie sich dann meist als Erwachsene. Möglicherweise schmeckt das Stück Aubergine noch nicht beim ersten, aber vielleicht beim nächsten oder übernächsten Mal. Wir haben ja bereits erwähnt, dass Kinder Lebensmittel etwa acht Mal kosten müssen, bevor sie „auf den Geschmack“ kommen. Hier können Sie mit gutem Beispiel vorangehen und genussvoll in den Apfel oder die Karotte beißen. Ihr Kind schaut sich von Ihnen nämlich auch das Essverhalten ab. Und zwar nicht nur was Sie essen, sondern auch wie und wo. Ein gemeinsames Familienessen am Tisch ist für Ihr Kind die beste Gelegenheit, Freude an vielfältigen Nahrungsmitteln zu entwickeln.

Essen sollte nie zum Zwang oder als Belohnung eingesetzt werden. Wenn Ihr Kind etwas nicht essen oder probieren mag, dann akzeptieren Sie das und bieten das Gericht ein paar Tage später noch einmal an. Je weniger Aufsehen Sie ums Essen machen, desto besser. Die Mahlzeiten sollte das Kind als etwas Positives erleben, was es mit Freude und Gemeinsamkeit verbindet.

Natürlich sind auch kleine Tricks erlaubt. Wenn Ihr Kind zum Beispiel kein gekochtes Gemüse mag, dann servieren Sie doch vor dem Mittag- oder Abendessen ein Schälchen pürierte Gemüsesuppe als Vorspeise. Auch Rohkost-Sticks mit Joghurt-Dips oder ein lustiges Gemüsegesicht auf dem Teller machen selbst den Kleinsten Appetit.

Wie viel Essen braucht mein Kind?

„Iss deinen Teller leer, dann ist morgen schönes Wetter!“ Solche Sätze kennen wir vielleicht noch von unseren Eltern und Großeltern. Heute sind sie aber nicht mehr zeitgemäß. Denn auch wenn der Teller Ihres Kindes manchmal noch halb voll ist, kann es sein, dass es schon satt ist. Vielleicht hat es noch am Nachmittag einen Snack bekommen und nun einfach keinen Hunger mehr. Vielleicht schmeckt ihm das Essen auch nicht. Auch das ist in Ordnung. Geben Sie ihm dann die Möglichkeit, zum Beispiel nur die Beilagen zu essen oder eben das, was ihm vom Familienessen schmeckt. Wenn Sie aber das Gefühl haben, dass Ihr Kind zu wenig Nahrung zu sich nimmt und vielleicht sogar Untergewicht hat, dann zögern Sie nicht, sich ärztliche Hilfe zu holen.

Bieten Sie pro Tag am besten drei Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) und zwei Zwischenmahlzeiten an. Empfehlenswert ist mindestens eine warme Mahlzeit am Tag. Gegessen werden muss nicht immer pünktlich um 12 Uhr mittags, aber versuchen Sie, die Mahlzeiten regelmäßig einzuhalten. Das strukturiert nicht nur den Tag, sondern gibt Ihrem Kind auch Sicherheit.

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