Sprechen und verstehen lernen

Wie Eltern die Sprachentwicklung ihres Kindes unterstützen können und worauf man bei Mehrsprachigkeit achten sollte.

Baby sagt "Mama"

Sag doch mal Mama! Sprechen und verstehen lernen

Sprache und Bewegung sind eng miteinander verbunden. Ihr Kind trainiert nicht nur jeden Tag Arme und Beine, sondern versucht auch seine Mundmuskulatur und Lippen zu steuern. Damit trainiert es seine Stimme und übt das Sprechen. Vielleicht sind ihm schon Laute über die Lippen gekommen, die sich so anhören wie „Mama“ oder „Papa“. Meist sprudeln aus seinem Mund aber noch unverständliche Blas- und Reiblaute. Dieses Blubbern und Prusten sind wichtige Schritte auf dem Weg zum Sprechen.

Auf der ganzen Welt geben die Kinder ihren Eltern ähnlich klingende Namen. Dies deutet darauf hin, dass das Sprechenlernen bei allen Kindern auf der Welt ähnlich abläuft, egal in welcher Kultur sie aufwachsen. Allmählich beginnt das Kind, die Bedeutung bestimmter Worte zu begreifen. Als Erstes bringt es Namen mit Personen in Verbindung. Es schaut auf, wenn es seinen Namen hört oder wenn Sie fragen: „Wo ist der Papa?“ oder „Wo ist die Mama?“. Bald weiß es auch, was „essen“ oder „spazieren gehen“ bedeutet. Dieses Verstehen ist noch eng an Menschen oder Gegenstände gebunden. Das Kind erlebt sozusagen die Wörter. „Spazieren gehen“ bedeutet für das Kind, Jacke und Mütze anzuziehen. Später wird das Wort selbst zur Bedeutung.

So können Eltern die Sprachentwicklung unterstützen

Dass Ihr Kind Sie versteht und sprechen lernt, gelingt am besten, wenn Sie viel mit Ihm sprechen. Sagen Sie Ihrem Kind am besten vor, was sie gerade gemeinsam tun: „Jetzt baden wir, jetzt creme ich deinen Bauch ein…“. Zeigen Sie auf Gegenstände und benennen Sie diese auch. Sie werden merken, dass Ihr Kind Ihnen „antwortet“ und mit Lauten Ihren Tonfall nachahmt. Wenn Sie mit Ihrem Kind gemeinsam Bücher anschauen, können Sie über die Bilder und Geschichten reden. Kinder lieben Kinderlieder, Reime und Fingerspiele, auch sie fördern die Sprachentwicklung und machen zudem großen Spaß. Durch Ihre Mimik und Gestik betonen Sie die Bedeutung Ihrer Worte. So kann Ihr Kind die gesprochene Sprache mit allen Sinnen erleben. Sollten bei Ihrem Kind oder Ihnen Einschränkungen bestehen, die das Hören oder Sehen betreffen, gibt es individuelle Ansätze und Unterstützungsmöglichkeiten, die für Sie und Ihr Kind passend sind. Sprache ist nur ein Mittel, um sich auszutauschen. Mimik, Gestik, Körperhaltung, aber auch Zeichen und Bilder dienen der gegenseitigen Verständigung.

Gut zu wissen: Mehrsprachigkeit

Wenn Ihr Kind in einer mehrsprachigen Familie aufwächst, hat es die Chance, zwei oder mehr Sprachen spielend zu lernen. Damit das gut funktioniert, sollte jedes Familienmitglied zu Hause in seiner Muttersprache mit dem Kind sprechen. Die Muttersprache ist die Sprache, in der Sie träumen, Ihre Gefühle ausdrücken, kurzum: die Sprache des Herzens. Denn auch wenn viele von Ihnen perfekt Deutsch sprechen, ist die Herzenssprache vielleicht eine andere. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie zu Hause kein Deutsch mit Ihrem Kind sprechen. Die Erfahrung zeigt, dass Kinder die Sprache im Kindergarten oder beim Spielen mit anderen Kindern sehr schnell lernen.

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