Sie wollen doch nur spielen: Was Eltern tun können
Alle Kinder überall auf der Welt, egal welches Geschlecht, welche Kultur oder welchen Entwicklungsstand sie haben, spielen von ganz allein. Es liegt sozusagen in ihrer Natur. Alles, was Ihr Kind in die Hände bekommt, sieht, hört oder fühlt, wird zum Spielzeug. Sie als Eltern sollten daher vor allem dafür sorgen, dass Ihr Kind genügend Zeit und Möglichkeiten zum Spielen hat. Lassen Sie Ihr Kind, wann immer es möglich ist, Dinge ausprobieren und erleben, und greifen Sie nur wenn nötig ein. Zwischen 10 und 15 Monaten zeigen Kinder eine große Vorliebe für das Ein- und Ausräumen von Behältern jeglicher Art, Küchenschränken und Bücherregalen. Geben Sie ihm diese Möglichkeit, wenn es geht und für Ihr Kind nicht gefährlich ist. Das funktioniert am besten, wenn Sie schon vorher eine Umgebung schaffen, in der Ihr Kind sich nicht verletzen oder etwas kaputt machen kann. Mit dem teuren Porzellan sollten Sie es also eher nicht spielen lassen, aber die Plastikschüsseln in der Küchenschublade sind für Ihr Kind mindestens genauso interessant. Lassen Sie Ihr Kind in seinem Tempo die Welt erforschen. Staunen Sie über seine Neugierde und mit ihm über seine Erlebnisse und Erkenntnisse.
Kinder, auch Babys, wollen und können sich allein beschäftigen. Gleichzeitig brauchen sie aber auch dann und wann Spielpartner*innen, Vater, Mutter oder andere Kinder. Meist stellen sich Eltern gefühlsmäßig richtig auf das Spiel des Kindes ein. Ein gutes Zeichen, ob ein Spielangebot dem Entwicklungsstand des Kindes entspricht oder nicht, ist die erste Reaktion Ihres Kindes: Beobachtet es gespannt und mit freudigem Gesichtsausdruck, was Sie tun, findet es das vorgeschlagene Spiel spannend. Bleibt es jedoch lustlos oder abweisend, ist es entweder über- oder unterfordert. Es hat auch Spaß daran, wenn Sie auf sein Spiel „antworten“, es aufgreifen und nachahmen. Dann fühlt es sich wichtig und ernst genommen.
Beobachten Sie, für was sich Ihr Kind interessiert, und sprechen Sie mit ihm. Indem Sie die Spielzeuge, Farben, Formen und Handlungen benennen, unterstützen Sie die Sprachentwicklung Ihres Kindes. Wenn es zum Beispiel begeistert mit dem Finger auf etwas im Wohnzimmer zeigt, dann erzählen Sie, was das für ein Gegenstand ist: „Da, schau, das ist eine grüne Pflanze.“ Auch wenn es noch nicht mit Worten antworten kann, so versteht es schon mehr, als Sie vielleicht denken. Warten Sie, ob Ihr Kind auf Ihre Ansprache vielleicht mit einem Blick, einem Kopfschütteln oder einem Nicken reagiert.
Sie brauchen nicht ständig neue Spielideen aus dem Hut zu zaubern oder Ihrem Kind sogenannte Lernspiele zu präsentieren. Es freut sich viel mehr, wenn Sie das Spielen in Ihren Alltag einbauen. Aus einem Karton lässt sich wunderbar eine Krabbelhöhle bauen. Wenn in der Küche gekocht wird, geben Sie Ihrem Kind einen Holzlöffel, damit es nachmachen kann, was die Erwachsenen tun. Denn auch das ist eine Art, wie es lernt: durch Nachahmung.