Löffel liegt neben Brei

Beikost: Bereit für den ersten Brei?

Mit Beginn des fünften Monats sind viele Babys so weit entwickelt, dass sie neben der Muttermilch oder der Pre-Nahrung auch andere Nahrung aufnehmen können. Woran Sie erkennen, dass Ihr Kind reif für die sogenannte Beikost ist:

  • Es kann den Kopf halten und mit etwas Hilfe aufrecht sitzen.
  • Es öffnet den Mund, wenn der Löffel kommt.
  • Es schiebt den Brei mit der Zunge nicht mehr direkt komplett aus dem Mund.
  • Es steckt sich eigenständig Dinge in den Mund.
  • Es zeigt Interesse daran, was andere Familienmitglieder essen.

Zeigt Ihr Baby noch keinerlei Interesse am Essen, dann warten Sie lieber noch ein bisschen mit der Beikost. Auch hier verläuft die Entwicklung bei jedem Baby unterschiedlich. Bei manchen ist die sogenannte Beikostreife bereits mit Beginn des fünften Monats und bei einigen erst mit sieben oder acht Monaten ausgeprägt. Spätestens mit Beginn des siebten Lebensmonats sollten Sie den Speiseplan Ihres Kindes erweitern.

Wenn Sie mit der Beikost starten, sollen und können Sie weiterhin stillen oder die Flasche geben. Die komplette Umstellung geht nicht von heute auf morgen. Die Brust produziert nach und nach weniger Milch, sobald das Baby auch weniger trinkt. Die Beikost ergänzt die Muttermilch oder die Flaschennahrung, deshalb sollten Sie Ihrem Kind den Brei vor dem Stillen oder der Flasche anbieten.

Sollten Sie unsicher sein, ob Ihr Kind schon reif für die Beikost ist, weil es vielleicht zu früh, mit einer Entwicklungsverzögerung oder Behinderung zur Welt gekommen ist, dann sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt darüber.

An die Löffel, fertig, los! So starten Sie mit der Breinahrung

Das Essen vom Löffel will gelernt sein und ist gar nicht so einfach. Anfangs spucken viele Babys den Brei wieder aus. Das bedeutet nicht, dass sie ihn nicht mögen, sondern dass das Füttern mit dem Löffel einfach ungewohnt ist. Es ist normal, wenn bei den ersten Versuchen mehr Brei auf dem Boden als im Mund Ihres Babys landet. Üben Sie das Essen daher lieber nicht in der Nähe der schönen Couch und nehmen Sie sich ausreichend Zeit. 

Bevor Sie Ihrem Baby den Brei geben, überprüfen Sie bitte immer vorher die Temperatur! Zu heiße Nahrung kann schnell zu Verbrennungen im Mund führen. Am besten geben Sie den Brei auf Ihren Handrücken, so wie Sie es vielleicht schon von der Überprüfung der Temperatur der Milchnahrung kennen.

Geben Sie wenig Brei auf den vorderen Teil des Löffels und schieben Sie ihn ein kleines Stückchen in den Mund, sodass Ihr Baby den Brei absaugen kann. Alle Kinder haben anfangs Mühe, den Brei im Mund zu behalten. Auch Kinder haben Geschmacksvorlieben, die sich im Laufe der Zeit aber wieder ändern können. Erst wenn ein Kind ein bestimmtes Lebensmittel etwa acht Mal probiert hat, weiß es, ob es etwas mag oder nicht.

  • Fangen Sie am besten mit einigen Löffeln püriertem, leicht erwärmtem Gemüse, etwa Karotten, Zucchini, Spinat oder Kartoffeln, an.
  • Wir empfehlen, zuerst nur eine Sorte Gemüse auszuprobieren. So merken Sie, ob Ihr Kind das Lebensmittel auch gut verträgt.
  • Geben Sie anfangs über mehrere Tage nur kleine Portionen. Die Anzahl der Löffelchen können Sie nach und nach steigern und verschiedene Gemüsesorten anbieten.
  • Wenn Ihr Baby etwa 50 Gramm Gemüsebrei isst, mischen Sie Fleisch oder grätenfreien Fisch (höchstens zweimal die Woche) dazu.
  • Sie brauchen die Speisen nicht zu würzen, da das Geschmacksempfinden der Säuglinge noch auf den neutralen, leicht süßlichen Geschmack der Muttermilch und Pre-Nahrung ausgerichtet ist.
  • Erst wenn Ihr Baby allein sitzen kann, sollten Sie es in einen Hochstuhl setzen. Ansonsten füttern Sie Ihr Kind am besten auf Ihrem Schoß. Achten Sie dabei darauf, dass es in einer aufrechten Position ist und nicht liegt.
  • Sollte Ihr Baby die ersten Löffelchen ablehnen oder reagiert es mit Blähungen oder Durchfall, ist dies kein Grund zur Verzweiflung. Stellen Sie die Beikost zunächst wieder ein und stillen/füttern Sie Ihr Baby zwei bis drei Wochen weiter wie gewohnt und versuchen es dann erneut.

Kinder sollen nicht zum Essen gezwungen werden. Wenn Ihr Kind bestimmte Lebensmittel ablehnt, dann ist das in Ordnung. Versuchen Sie bitte nicht, Ihr Kind durch Ablenkungen und Spielchen zum Essen zu „überreden“. Ihr Baby soll sich beim Essen wohlfühlen und es nicht in schlechter Erinnerung behalten. Das Essenlernen ist eine große Leistung für Ihr Kind und ein wichtiger Schritt in die Selbstständigkeit.

Gut zu wissen: Vegetarische und vegane Ernährung

Wenn Sie Ihr Kind vegetarisch ernähren wollen, dann achten Sie auf Lebensmittel mit viel Eisen, Zink, Vitamin C wie zum Beispiel Haferflocken oder Hirse sowie eisenreiches Gemüse (zum Beispiel Fenchel, Zucchini und Spinat) und Eiweiß (Milch). Am besten, Sie sprechen mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt darüber.

Eine vegane Ernährung, also ganz ohne tierische Produkte wie Milch, Fisch oder Fleisch, ist für Kinder nicht geeignet. Bei veganer Ernährung ist das Risiko hoch, dass Ihr Kind Mangelerscheinungen bekommt, da es nicht ausreichend mit wichtigen

Nährstoffen wie Kalzium, Eisen und auch Vitaminen versorgt wird.

Gemüse, Fleisch, Getreide, Obst: Was Ihr Baby wann essen sollte

Fachleute empfehlen eine bestimmte Abfolge bei der Einführung der Beikost: Danach wird zwischen dem fünften und siebten Monat als erster Brei ein Gemüse-Kartoffel-Brei zur Mittagszeit gegeben, dem Sie zweimal die Woche Fleisch der Fisch beimischen können. Jeweils einen Monat später folgen zwischen dem sechsten und achten Monat zusätzlich ein Milch-Getreide-Brei am Abend und zwischen dem siebten und neunten Monat ein Getreide-Obst-Brei am Nachmittag. Die morgendliche Mahlzeit wird gegen Ende des ersten Lebensjahrs durch einen Frühstücksbrei oder ein belegtes Brot ersetzt. Sie müssen sich aber nicht strikt an einen Terminplan halten, sondern können nach und nach die Still- oder Pre-Nahrung durch Beikost ersetzen. Ganz so, wie es für Sie und Ihr Baby am besten ist.

Neben der Milch aus Brust oder Flasche braucht Ihr Kind bei der Beikosteinführung noch keine weitere Flüssigkeit. Ausnahmen sind natürlich, wenn das Kind einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf aufgrund von Durchfall oder Fieber hat. Sobald Ihr Kind dreimal am Tag etwas anderes als Muttermilch oder Pre-Nahrung bekommt, sollten Sie ihm zusätzlich stilles Wasser anbieten.

Wenn in Ihrer Familie Allergien, Ekzeme, Asthma oder Heuschnupfen auftreten, machen Sie sich vielleicht Gedanken, wie Sie Ihr Kind davor schützen können. Entgegen der früheren Auffassung belegen Studien, dass Allergien nicht vermieden werden können, wenn bestimmte Lebensmittel gar nicht oder erst später gegeben werden. Ihr Kind sollte daher unterschiedliche Obst-, Gemüse- und Getreidesorten probieren. Wenn Sie selbst Allergien haben oder viele Menschen aus Ihrer Familie betroffen sind, dann besprechen Sie dies in Ihrer Kinderarztpraxis.

Gut zu wissen: Diese Lebensmittel gehören nicht auf den Speiseplan

  • Babys unter zwölf Monaten sollte kein Honig gegeben werden, da er Bakterien enthalten kann, die das Verdauungssystem noch nicht verträgt.
  • Lebensmittel wie rohe Eier (auch Produkte mit rohen Eiern wie selbst gemachte Süßspeisen), Rohmilch und Rohmilchkäse, rohe Wurst- und Fleischzubereitungen (beispielsweise Salami oder Mettwurst), roher Fisch und Meeresfrüchte sind im ersten Lebensjahr tabu.
  • Auf salzige und stark gewürzte Lebensmittel sollte verzichtet werden.
  • Kuhmilch wird ab dem sechsten Monat nur in kleinen Mengen von maximal 200 Millilitern empfohlen, zum Beispiel als Zutat des Milch-Getreide-Breis. Zum Trinken erhalten Säuglinge Kuhmilch erst gegen Ende des ersten Lebensjahres.
  • Milchprodukte wie Quark, Joghurt und Käse sollten im ersten Lebensjahr vermieden werden.
  • Bei harten und kleinen Speisen wie ganzen Nüssen und kleinen Beeren (wie Trauben oder Rosinen) droht Verschluckungs- und Erstickungsgefahr.

Gläschen oder Selbstgekochtes: Die Vor- und Nachteile

Auch bei dieser Frage gilt: Entscheiden Sie sich für den Weg, der für Sie am besten ist. Fertignahrung ist sicher praktisch, aber auch teurer. Den Brei selbst zu kochen, bedeutet etwas mehr Aufwand, dafür ist es günstiger, und Sie wissen genau, was drin ist. Sie können zum Beispiel von Ihrer eigenen Mahlzeit vor dem Würzen etwas Gemüse, Reis oder Kartoffeln beiseitenehmen, pürieren und mit ein wenig Öl oder Butter mischen, damit die fettlöslichen Vitamine besser aufgenommen werden. Zudem geben Sie Vitamin-C-haltigen Obstsaft (zum Beispiel Apfel oder Orange) oder Obstpüree dazu. Dies ist wichtig, damit der Körper Eisen besser aufnehmen kann. Die Babymahlzeit kann auch portionsweise eingefroren werden. Achten Sie beim Einkaufen außerdem auf möglichst natürliche (Bio-)Lebensmittel, da diese weniger Rückstände chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel enthalten.

Schon gehört? Baby-led Weaning

Dieser englische Begriff beschreibt eine Form der Beikost-Einführung ganz ohne Löffel. Statt Brei bekommt das Baby nämlich von Anfang an feste Nahrung. Gemüse, Kartoffeln oder Fleisch werden gekocht und in kleine Streifen oder Stücke geschnitten. Dieses Fingerfood nimmt das Baby dann selbst in die Hand und steckt das Essen in den Mund. Das Kind füttert sich eigentlich selbst und lernt schon früh, mit fester Nahrung umzugehen. Allerdings landet das meiste Essen anfangs nicht im Mund der Kleinen, sondern auf dem Boden. Sie müssen sich gar nicht für das eine oder andere entscheiden. Sie können zum Beispiel Brei geben und Ihr Baby trotzdem am Familientisch auf einer gekochten Karotte herumkauen lassen. Achten Sie nur darauf, dass sich Ihr Baby nicht an harten und kleinen Lebensmitteln wie ungekochten Gemüse- oder Obststücken (beispielsweise Karotte oder Apfel), Erbsen, Trauben oder Beeren verschluckt. Ganze Nüsse sind tabu. Lassen Sie Ihr Kind daher beim Essen nie allein.

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